15.5.2003: Forschung international

Der Besatz mit Fischen bedroht genetische Vielfalt




Uwe Weibel und Johannes E. Wolf

Deutsche Wissenschafter warnen: Die gängige Form der fischereilichen Bewirtschaftung, nämlich der Besatz mit Fischen, die nur wenigen Zuchtlinien entstammen, kann dazu führen, dass lokale Genpools vollständig verloren gehen.


Fischbesatz ist als ertragssteigernde und bestandsverbessernde Massnahme für heimische Fischarten nicht geeignet. Obwohl der Nachweis eines quantitativen Zusammenhangs zwischen Besatztätigkeit und Fangerfolg meist nicht erbracht werden kann, ist Fischbesatz gegenwärtig dennoch das wichtigste Instrument der fischereilichen Hege. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass Besatzmassnahmen nicht nur die biotische und abiotische Umwelt, sondern auch die genetische Vielfalt beeinträchtigen können. Mit der Unterzeichnung der Konvention über die biologische Vielfalt hat sich auch die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, die biologische Vielfalt auf allen Ebenen vom Gen bis zum Ökosystem zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. Natürliche Fischbestände, die genetisch als unbeeinflusst gelten können, da sie noch nicht oder nur minimal durch Besatzmassnahmen mit Artgenossen fremder oder unbekannter Herkunft vermischt wurden, sind vorrangig zu schützen.



Keywords:
Genetische Vielfalt, Fischerei

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Weibel U., Wolf J.E. (2002): Nachhaltige Fischerei ? Genetische und andere Auswirkungen von Besatzmassnahmen. Natur und Landschaft 77, 437-445.




Kontaktadresse:
Uwe Weibl, Johannes E. Wolf, IUS ? Institut für Umweltstudien, Weisser und Ness GmbH, Georg-Todt-Strasse 3, D?76870 Kandel

Tel:
Fax:

Zurück zur Liste