1.5.2014: Forschung CH
Soll-Zustand: 14% ökologisch wertvolle Flächen im Ackerbaugebiet
Objectif: 14% de surfaces écologiques de valeur dans les régions de grandes cultures
Kim S. Meichtry-Stier et al.
Sowohl Quantität als auch Qualität der ökologischen Ausgleichsflächen in der Schweiz haben einen grossen Einfluss auf die Vogel- und Hasendichten in Ackerbaugebieten. Je mehr Bunt- oder Rotationsbrachen sowie naturnahe Flächen vorkommen, desto höher sind die Dichten der meisten Arten. Um landwirtschaftstypische Vogelarten zu fördern, werden mindestens 14% naturnahe Flächen und wertvolle ökologische Ausgleichsflächen im Ackerland benötigt. Das sind etwa viermal mehr als heute im Schweizer Talgebiet vorhanden sind.
La quantité aussi bien que la qualité des surfaces de compensation écologique en Suisse ont une grande influence sur la densité des oiseaux et des lièvres sur les régions cultivées. Plus il y a de jachères florales et de jachères tournantes, plus la densité de la plupart des espèces est élevée. Pour favoriser les espèces d’oiseaux typiques des régions agricoles, au moins 14% de surfaces naturelles et de surfaces de compensation écologique de valeur sont nécessaires. Cela correspond environ à un quadruplement de ces surfaces dans les zones de plaine en Suisse.
Im Rahmen einer Studie wurde die Populationsentwicklung von neun Agrarvogelarten und des Feldhasen im ackerbaulich intensiv genutzten Klettgau (SH) analysiert. Ein Teilgebiet wurde in den letzten 20 Jahren mit ökologischen Ausgleichsflächen stark aufgewertet, zwei weitere Teilgebiete sind nur mässig aufgewertet worden. Die Forschenden untersuchten zudem den Einfluss von Quantität und Qualität von verschiedenen Typen an ökologischen Ausgleichsflächen auf die Studienarten. Daraus liess sich der Anteil an ökologisch wertvollen Flächen in Ackerbaugebieten berechnen, der nötig ist, um Bestände von typischen Landwirtschaftsarten zu erhalten.
Die Vogel- und Hasendichten wiesen einen positiven Zusammenhang mit der Menge an naturnahen Flächen auf. Zusätzlich zur Fläche spielte die Qualität der ökologischen Ausgleichsflächen eine wichtige Rolle. Die Dichten einiger Vogelarten wurden vom Anteil an «Extensiven Wiesen» mit ÖQV-Qualität positiv beeinflusst, jedoch nicht von der Menge an extensiven Wiesen ohne Qualität. Um die angestrebten Vogeldichten in Ackerbaugebieten zu erreichen, braucht es mindestens 14% naturnahe Flächen und qualitativ wertvolle ökologische Ausgleichsflächen.
Die Resultate zeigen, dass mit Hilfe von ökologischen Ausgleichsflächen von guter Qualität und ausreichender Quantität die Ackerbaugebiete in der Schweiz wirksam aufgewertet werden könnten. Es wird geschätzt, dass es im ackerbaulich genutzten Schweizer Talgebiet viermal mehr wertvolle ökologische Ausgleichsflächen und naturnahe Flächen braucht als zurzeit vorhanden sind, um den Rückgang von typischen Landwirtschaftsarten zu stoppen.
Keywords:
Landwirtschaft, Ackerbaugebiet, ökologische Ausgleichsflächen, Bunt- und Rotationsbrachen
Literatur:
Meichtry-Stier K. et al. (2014): Impact of landscape improvement by agri-environment scheme options on densities of characteristic farmland bird species and brown hare (Lepus europaeus). Agriculture, Ecosystems & Environment 189, 101109.
www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0167880914001261
Kontaktadresse:
Kim Meichtry
Schweizerische Vogelwarte
CH-6204 Sempach
kim.meichtry@vogelwarte.ch
Tel: +41 (0)41 462 97 89
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