12.12.2013: Forschung international

Invasive Arten in Deutschland

Espèces invasives en Allemagne



Bundesamt für Naturschutz BfN

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens des deutschen Bundesamtes für Naturschutz BfN wurden erstmals in einem standardisierten Verfahren die Auswirkungen von eingeführten gebietsfremden Gefässpflanzenarten auf die Natur bewertet. Ziel der Bewertung war es, diejenigen gebietsfremden Arten zu benennen, die eine erhebliche Gefährdung für die biologische Vielfalt darstellen.

Dans le cadre d’un projet de recherche de l’Office national allemand pour la protection de la nature BfN, il a été évalué pour la première fois dans un processus standardisé les effets sur la nature des espèces de plantes vasculaires exotiques présentes à l’état sauvage. L’objectif de l’évaluation était de nommer les espèces exotiques constituant une menace importante pour la biodiversité.


Ergebnis der Studie ist, dass von den rund 430 etablierten gebietsfremden Gefäßpflanzenarten 38 Gefäßpflanzenarten identifiziert werden konnten, die hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Ökosysteme und andere Arten problematisch sind und damit als invasiv gelten. 28 dieser 38 Pflanzenarten haben sich in Deutschland schon großräumig ausgebreitet. Da es für eine vollständige Beseitigung zu spät ist, werden sich die Maßnahmen auf einzelne schützenswerte Bereiche beschränken müssen. 
Zu den bekanntesten Vertretern dieser invasiven Arten gehören der Japan-Staudenknöterich (Fallopia japonica) und die Späte Goldrute (Solidago gigantea), Pflanzen, die in unseren Breiten schon auffallend großflächig das Landschaftsbild prägen. Auch der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) und eine Reihe von Baumarten stehen auf der vom BfN herausgegebenen so genannten Managementliste. Für diese Arten wird jetzt in einem neuen Forschungsvorhaben des BfN geprüft, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine weitere Ausbreitung dieser invasiven Arten zu verhindern und die Auswirkungen der Ausbreitung zu vermindern.

Zehn gebietsfremde Gefäßpflanzenarten, die als invasiv einzustufen sind, weisen bisher nur ein oder wenige, zum Teil deutlich voneinander entfernte Vorkommen auf. Ihre aktuelle Verbreitung gilt damit noch als kleinräumig. Diese Arten wurden auf einer Aktionsliste zusammengestellt. Diese invasiven Pflanzenarten stehen erst am Anfang ihrer Ausbreitung. Damit besteht die berechtigte Chance, mit relativ geringem Aufwand die Gefährdung der biologischen Vielfalt durch eine vollständige Beseitigung frühzeitig abzuwehren. Auf der Aktionsliste finden sich zum Beispiel Wasserpflanzen wie der Große Wassernabel (Hydrocotyle ranunculoides) und strauchartige Pflanzen wie der Pontische Rhododendron (Rhododendron ponticum).

Die invasiven Gefäßpflanzen in Deutschland wurden fast ausschließlich als Zier- oder Nutzpflanzen eingeführt. Oftmals sind sie anschließend aus Gärten und Parks verwildert oder wurden teilweise sogar absichtlich in die freie Natur eingebracht, z.B. durch illegale Entsorgung von Grünschnitt. Um die Wiedereinbringung zu verhindern, prüft das BfN, ob ein Einfuhr- und Handelsverbot für die zehn Arten der Aktionsliste eine sinnvolle Vorsorgemaßnahme wäre. 
Die Ergebnisse des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens sind jetzt in einem BfN-Skript mit der Nummer 352 erschienen.


Quelle: BfN


Keywords:
Invasive Arten, gebietsfremde Arten, Einfuhrverbot



Literatur:
Bundesamt für Naturschutz (2013). Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung für in Deutschland wild lebende Gebietsfremde Gefässpflanzen. BfN-Skripten 352. 254 S.

Download Publikation:

Kontaktadresse:
Dr. Stefan Nehring
Bundesamt für Naturschutz
Konstantinstr. 110
53179 Bonn
stefan.nehring@bfn.de


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