10.9.2013: Forschung CH
Gründächer in Städten: Lebensraum für Insekten und Spinnen
Les toits verts en ville: des habitats pour insectes et araignées
Sonja Braaker
Gründächer und Ruderalflächen sind für die städtische Fauna bedeutende Lebensräume, die sich ergänzen, aber nicht gegenseitig ersetzen können. Eine Forscherin hat gezeigt, dass beide Lebensräume eine erstaunlich hohe Vielfalt an Insekten und Spinnen aufweisen. Für die verschiedenen Lebensgemeinschaften ist es wichtig, dass sie gut untereinander vernetzt sind.
Les toitures végétalisées et les zones rudérales forment des habitats importants qui se complètent, mais ne se substituent pas les uns aux autres. Une chercheuse a montré que les deux types de milieux présentent une grande diversité d’insectes et d’araignées. Il est important que les différentes communautés d’organismes soient bien mis en réseau.
Eine Untersuchung von 40 Gründächern und sogenannten Ruderalflächen in Zürich hat mit insgesamt 480 Arten von Lauf- und Rüsselkäfern, Bienen sowie Spinnen eine erstaunlich hohe Artenvielfalt aufgedeckt. Rund die Hälfte davon befindet sich ausschliesslich in einem der beiden Lebensräume. Die Studie zeigt auch, dass die verschiedenen Lebensgemeinschaften gut untereinander vernetzt sein müssen oder bestimmte Umweltbedingungen herrschen sollten: Bestehen die Lebensgemeinschaften mehrheitlich aus wenig mobilen Arten, sind lokale Faktoren wie ein strukturreiches Mosaik von krautigen Pflanzen und offenem Boden bestimmend. Für Lebensgemeinschaften mit vorwiegend mobilen Arten wie Bienen ist hingegen der Grad der Vernetzung unter den Grünflächen wichtig.
Für die Naturschutzpraxis lassen sich daraus wichtige Folgerungen ableiten: Gründächer und Ruderalflächen sind für die städtische Fauna bedeutende Lebensräume, die sich ergänzen aber nicht gegenseitig ersetzen. Ihre gezielte Bewirtschaftung kann die Biodiversität zusätzlich steigern. Strukturfördernde Massnahmen begünstigen Lebensgemeinschaften mit weniger mobilen Arten. Durch zusätzliche, gut untereinander vernetzte Gründächer können mobilere Arten gefördert werden.
Quelle: WSL-Magazin DIAGONAL
Keywords:
Urbane Biodiversität, Grünflächen, Ruderalflächen, Gründächer, Vernetzung
Art der Publikation:
Dissertation
Literatur:
Braaker S. (2012). Habitat connectivity in an urban ecosystem. PhD Thesis. ETH Zürich
http://www.wsl.ch/emagazin/magazin-1-13-de/files-de/assets/basic-html/page23.html
Kontaktadresse:
Dr Sonja Braaker
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
sonja.braaker@wsl.ch
Tel: +41 44 7392 230
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