7.8.2013: Forschung international
Die Populationen der Schmetterlinge auf Europas Wiesen haben sich in den letzten beiden Jahrzehnten halbiert
Les populations de papillons des prairies européennes ont diminué de moitié ces deux dernières décennies
European Environment Agency
Die Zahl der Schmetterlinge auf Europas Wiesen hat sich laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA zwischen 1990 und 2011 dramatisch reduziert. Ursache dafür sind die Intensivierung der Landwirtschaft und ein Mangel an angemessen genutzten Grünlandökosystemen.
Le nombre de papillons des prairies européennes a dramatiquement diminué entre 1990 et 2011 selon un rapport de l’Agence européenne pour l’environnement AEE. Les causes en sont l’intensification de l’agriculture et un déficit en écosystèmes de prairies utilisés de façon adaptée.
Der Rückgang der Grünlandarten ist besonders besorgniserregend, so der Bericht, weil diese Schmetterlinge als repräsentative Indikatoren gelten, die Trends für die meisten anderen terrestrischen Insektenarten aufzeigen, die zusammen zwei Drittel aller Arten auf dem Planeten ausmachen. 17 Schmetterlingsarten wurden jetzt im «European Butterfly Grassland Indicator: 1990-2011» näher untersucht. Von den 17 Arten sind acht in Europa zurückgegangen. Lediglich bei zwei Arten sind die Populationen stabil geblieben und nur eine hat zugenommen. Für sechs Arten war kein eindeutiger Trend zu erkennen.
Die Intensivierung von Landwirtschaft und Brachflächen sind zwei der Haupttrends, die die Populationen von Grünlandschmetterlingen beeinflussen. Die Landwirtschaft wird dort intensiviert, wo das Land flach und leicht zu bewirtschaften ist. Auf der anderen Seite sind große Flächen an Wiesen in gebirgigen und feuchten Regionen stillgelegt worden – hauptsächlich in Ost- und Südeuropa. Beides führt zum Rückgang an Lebensräumen für Schmetterlingsarten, die auf Wiesen leben.
Die Intensivierung der Landwirtschaft führt zu einheitlichen Grünflächen, die nahezu steril für die Artenvielfalt sind. Hinzu kommt, dass Schmetterlinge sehr empfindlich auf Pestizide reagieren, die intensiv in solchen Agrarsystemen eingesetzt werden.
In einigen Regionen im Nordwesten Europas sind Gründlandschmetterlinge bereits jetzt auf Straßenrandstreifen, Eisenbahnbrachen, felsige oder feuchte Orte, Städte und Naturschutzgebiete beschränkt.
Auch wenn der Report auf Daten von 1990 bis 2011 basiert, so sollte dennoch bedacht werden, dass die aktuellen Landnutzungsänderungen bereits vor 1990 begonnen haben. Der Bericht vermutet daher, dass die aktuelle Halbierung der Schmetterlingszahlen nur die momentane Entwicklung auf einer viel größeren Zeitskala sein könnte.
Die EU-Biodiversitätsstrategie hat den schlechten Erhaltungszustand der Grünflächen erkannt. Grünflächen sollten angemessen gemanagt werden – sowohl innerhalb von Natura-2000-Schutzgebieten als auch innerhalb von naturschutzwürdigen Agrargebieten, schlussfolgert der Bericht und betont, dass ein neues System an Ausgleichszahlungen unter der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU ein besseres Management dieser Wiesen unterstützen würde.
Der Europäische Grünlandschmetterlingsindikator könnte als Maßstab genutzt werden, um den Umwelterfolg oder -misserfolg der Agrarpolitik zu messen. Die nachhaltige Finanzierung von solchen Indikatoren würde helfen, eine Reihe von Politikinstrumenten zu überprüfen und wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum EU-Ziel, den Rückgang der Biodiversität bis 2020 zu stoppen.
Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Keywords:
Schmetterlinge, Wiesen, Europa, Landwirtschaft, Monitoring, Indikator
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
European Environment Agency (2013).
The European Grassland Butterfly Indicator: 19902011.
EEA Technical report No 11/2013. ISBN 978-92-9213-402-0
; doi:10.2800/89760
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