1.7.2013: Aufgegriffen
Hochwasser in Deutschland: Rückverlegung eines Deichs bewährt sich
Crues en Allemagnes: le déplacement d’une digue fait ses preuves
Christian Damm
Eine renaturierte Auenlandschaft mit grosser Artenvielfalt und ein wirksamer Schutz vor Hochwasser – das sind die Ergebnisse eines Naturschutzgrossprojekts. Das bis jetzt grösste Rückdeichungsprojekt Deutschlands hat eine wichtige Bewährungsprobe bestanden: Beim Elbe-Hochwasser 2013 hat die Überflutungsfläche zwischen altem und neuem Deich das Umland vor Schäden bewahrt.
Une forêt alluviale avec une grande diversité en espèces et une protection efficace contre les crues, voilà les résultats d’un projet de protection de la nature. Le plus grand projet de déplacement de digue en Allemagne a surmonté une épreuve difficile: lors de la crue de l’Elbe en 2013, la surface d’inondation entre l’ancienne et la nouvelle digue a permis de protéger les alentours.
Der «Böse Ort» hat seinen Schrecken verloren: Bei Lenzen im Landkreis Prignitz/Brandenburg macht die Elbe einen 90-Grad Bogen. Jahrhundertelang galt diese Stelle, an der zudem die Wasserabflussbreite zwischen den Deichen stark verengt war, als besonders gefährlich. Noch beim Hochwasser 2002 gelang es nur mit enormem Aufwand, den Deich zu schützen. Das hat sich inzwischen geändert: Der flussnahe Deich wurde auf einem Abschnitt von mehr als 7,4 Kilometern um bis zu 1,3 Kilometer ins Hinterland verlegt. Der neue Deich ist rund 6,1 Kilometer lang, der alte Deich blieb stehen, wurde aber an sechs Stellen geöffnet. Zwischen den beiden Deichen entstand ein rund 420 Hektar grosser Überflutungsraum, der bis zu 16 Millionen Kubikmeter Wasser fassen kann. Dieses Potenzial wurde beim Elbe-Hochwasser Anfang Juni voll ausgenutzt – und das Umland blieb von Schäden verschont.
Beim Projekt «Lenzener Elbtalaue» handelt es sich um die bis jetzt grösste Deichrückverlegung Deutschlands.
Das Projekt vereint Naturschutz, Hochwasserschutz, Tourismus und andere Auenutzungen. Auf der ehemals als Weideland genutzten Fläche wurden Tausende von Eichen, Ulmen und Weiden gepflanzt. Die Bäume bremsen zugleich die Hochwasserwellen.
Der neu geschaffene Retentionsraum kann den Wasserspiegel bei extremem Hochwasser in diesem Abschnitt um bis zu 40 Zentimeter senken.
Quelle: Karlsruher Institut für Technologie
Keywords:
Ökosystemleistungen, Hochwasser, Auen
Kontaktadresse:
Dr. Christian Damm
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Geographie und Geoökologie
Bereich WWF-Auen-Institut
Josefstr.1
D-76437 Rastatt
Christian.Damm@kit.edu
Tel: +49 (0)7222 3807 14
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