13.5.2013: Forschung international
Mehr Flechten in alten Wäldern
Plus de lichens dans les forêts anciennes
Steffen Boch et al.
Die Artenvielfalt von Flechten, besonders jene von gefährdeten Arten, ist in ungenutzten Wäldern deutlich höher. Dies zeigt eine Studie der Universität Bern.
La diversité des lichens, en particulier celle des espèces menacées, est nettement plus grande dans les forêts non exploitées. C’est ce que conclu une étude de l’université de Berne.
Flechten (Symbiosen aus Pilz und Alge) stellen eine wichtige und artenreiche Gruppe in Wäldern dar. Sie besiedeln dort verschiedene Substrate wie Borken, Steine, Totholz und den Boden. Flechten sind hervorragende Zeigerorganismen, z.B. für Luftverschmutzung und Naturnähe, da sie sehr langsam wachsen und empfindlich auf Umweltveränderungen reagieren.
In drei Regionen Deutschlands (www.biodiversity-exploratories.de) wurden die Flechtenarten von 631 unterschiedlich genutzten Waldbeständen auf jeweils 400 m2 grossen Flächen erfasst. Im Durchschnitt kamen auf diesen Flächen 19 Arten (Schwäbische Alb), 5 Arten (Hainich-Dün) bzw. 6 Arten (Schorfheide-Chorin) vor. Diese Unterschiede sind auf regional unterschiedliche Luftbelastungen vor 1990 zurückzuführen.
Ungenutzte Wälder beherbergen 22% mehr gefährdete Arten als genutzte. In Laubwäldern kommen 61% mehr Arten und sogar 279% mehr gefährdete Arten vor als in Nadelwäldern. Die Artenvielfalt ist generell in alten Beständen höher als in jungen. Die Forschenden empfehlen deshalb (1) ungenutzte Wälder sowie die Dauer- oder Plenterwaldbewirtschaftung zu fördern, (2) in genutzten Wäldern Baumgruppen oder für die Holzproduktion uninteressante Einzelbäume stehen zu lassen, und (3) den Totholzanteil in Wäldern aktiv zu erhöhen (insbesondere von stehendem Totholz).
Quelle: Universität Bern
Keywords:
Flechten, Rote Liste, Totholz, Waldnutzung, Umweltverschmutzung
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Boch S. et al. (2013). Richness of lichen species, especially of threatened ones, is promoted by management methods furthering stand continuity. PLoS ONE 8(1): e55461.
http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0055461
Kontaktadresse:
Steffen Boch
Institute of Plant Sciences and Botanical Garden
University of Bern
Altenbergrain 21
CH-3013 Bern
steffen.boch@ips.unibe.ch
Tel: +41 (0)31 631 49 38
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