13.5.2013: Forschung CH

Artenreich und stresstolerant

Riche en espèces et tolérant au stress



Bastian Steudel et al.

Ökosysteme mit hoher Biodiversität vertragen mehr Stress wie höhere Temperaturen oder steigende Salzkonzentrationen als solche mit geringer Biodiversität. Sie können auch länger ihre Dienstleistungen aufrecht erhalten. Dies haben Botaniker und Ökologen der Universitäten Zürich und Göttingen herausgefunden. Ihre Studie belegt erstmals den Zusammenhang zwischen Stressintensität und Ökosystemfunktionalität.

Les écosystèmes avec une grande biodiversité tolèrent davantage de stress que ceux avec une biodiversité plus faible, par exemple des températures plus élevées ou des concentrations en sel plus importantes. Ils peuvent aussi maintenir plus longtemps leurs services écosystémiques. C’est ce qu’ont pu montrer des botanistes et des écologues des universités de Zurich et de Göttingen. Leur étude documente pour la première fois le lien entre intensité de stress et fonction écosystémique.


Höhere Durchschnittstemperaturen und steigende Salzkonzentrationen (z.B. durch Bewässerung) sind Stressfaktoren, mit denen heute viele Ökosysteme im Zug des Klimawandels konfrontiert sind. Doch reagieren alle Ökosysteme gleich auf Stress? Und wie wirkt sich Stress auf die Ökosystemleistungen aus, beispielsweise die Biomasseproduktion? Botaniker und Ökologen der Universitäten Zürich und Göttingen haben nachgewiesen, dass eine hohe Biodiversität die Stressresistenz begünstigt.
Die Wissenschaftler untersuchten insgesamt 64 Arten von einzelligen Mikroalgen aus der Sammlung von Algenkulturen Göttingen (SAG). Diese stehen an der Basis der Nahrungskette und binden mittels Photosynthese klimaschädigendes CO2. Je mehr Arten an Mikroalgen in einem System vorkommen, desto robuster ist das System unter moderatem Stress im Vergleich zu solchen mit wenig Arten. Systeme mit hoher Artenzahl können ihre Biomasseproduktion somit länger stabil halten, als solche mit weniger Arten.
Insgesamt untersuchten die Forscher sechs unterschiedliche Intensitäten des Stresses. Bei sehr hohen Intensitäten nahmen die positiven Effekte der Biodiversität ab bzw. kamen zum Erliegen. Allerdings wirkte sich steigender Stress bei Systemen mit wenig Arten bedeutend negativer aus, als bei solchen mit hoher Biodiversität. Die Studie zeigt, dass unter Stress eine hohe Artenvielfalt für die Aufrechterhaltung der Biomasseproduktion besonders wichtig ist.

Quelle: Universität Zürich


Keywords:
Ökosystemleistungen, Stress, Temperatur

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Steudel B. et al. (2012): Biodiversity effects on ecosystem functioning change along environmental stress gradients. Ecology Letters. doi: 10.1111/j.1461-0248.2012.01863.x

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22943183

Kontaktadresse:
PD Dr. Michael Kessler
Institut für Systematische Botanik
Universität Zürich

Zollikerstrasse 107
CH-8008 Zürich

michael.kessler@systbot.uzh.ch
Tel: +41 (0)44 634 84 32


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