4.3.2013: Forschung international
Pflanzenschutzmittel gefährden Amphibien
Les produits phytosanitaires menacent les amphibiens
Der Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln kann für Amphibien tödlich sein. Eine aktuelle Studie hat aufgedeckt, dass schon der Einsatz der empfohlenen Produktmenge bei Grasfröschen zu Sterblichkeitsraten von 20 bis 100% führt.
Le contact avec des produits phytosanitaires peut s’avérer mortel pour les amphibiens. Une nouvelle étude a montré que l’usage de la quantité de produit recommandé entraîne chez la grenouille rousse une mortalité de 20 à 100%.
Es sei kaum fassbar, dass es bei Pestiziden, die das aktuell praktizierte Zulassungsverfahren durchlaufen haben, zu direkter Mortalität bei Amphibien kommt, so die Forschenden. Die Laborversuche zeigen eine deutliche negative Wirkung auf an Land lebende Entwicklungsstadien der Tiere. Untersuchungen möglicher Effekte der Pestizide erfolgen nur unzureichend und sind nicht Bestandteil des Zulassungsverfahrens für Pflanzenschutzmittel. Dieser in der Risikobewertung bislang vernachlässigte Effekt sollte in den Schutzbemühungen von Frosch- und Krötenpopulationen Berücksichtigung finden.
Amphibien sind die am stärksten gefährdeten Wirbeltiere weltweit.
Die feuchte Haut von Fröschen absorbiert Stoffe in grossen Mengen, weil sie im direkten Kontakt mit der Umwelt steht. Die Gefahr der so genannten dermalen Exposition ist sehr hoch. Bereits die empfohlenen Einsatzmengen des Fungizids «Headline» führten im Laborversuch bei juvenilen Grasfröschen innerhalb einer Stunde zu einer Sterblichkeitsrate von 100 Prozent. Da jedoch ein anderes Mittel, das die gleiche Menge des Wirkstoffs enthält, nur zu 20 Prozent tödlich ist, liegt die Gefahr wohl eher in den jeweils verwendeten Zusatzstoffen oder deren Konzentration. Welche Stoffe wie wirken ist noch unklar und bedarf weiterer Forschungen. Dies gilt auch für die möglichen Effekte der Pestizide auf Freiland-Populationen. Die Studie zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht.
Quelle: Universität Koblenz-Landau
Keywords:
Amphibien, Pestizide
Literatur:
Carsten A. Brühl, Thomas Schmidt, Silvia Pieper, Annika Alscher (2013): Terrestrial pesticide exposure of amphibians: An underestimated cause of global decline? Scientific Reports (Nature), doi:10.1038/srep01135
Kontaktadresse:
Dr. Carsten Brühl
Universität Koblenz-Landau
Fortstraße 7
D-76829 Landau
bruehl@uni-landau.de
Tel: +49 (0)6341 280 310
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