29.1.2013: Forschung CH

Ökologischer Ausgleich in der Landwirtschaft: Genügend Flächen, aber zu wenig Qualität

La compensation écologique dans l’agriculture: assez de surfaces, mais leur qualité est insuffisante



Thomas Walter et al.

Die Landwirtschaft soll einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität leisten. Der Anteil an ökologischen Ausgleichsflächen in der Schweiz würde zur Erreichung dieses Ziels fast ausreichen. Vom Talgebiet bis in die Bergzone II bestehen aber in Bezug auf die ökologische Qualität dieser Flächen zum Teil erhebliche Defizite. Das geht aus einer aktuellen Studie zur Operationalisierung der Umweltziele Landwirtschaft im Bereich Biodiversität (OPAL) hervor.

L’agriculture devrait apporter une contribution primordiale pour la conservation et la promotion de la biodiversité. La proportion de surfaces de compensation en Suisse est presque suffisante pour atteindre cet objectif. On note toutefois de graves déficits pour la qualité écologique de ces surfaces, des zones de plaine jusqu’aux zones de montagne II. C’est ce qui ressort d’une nouvelle étude sur l’opérationnalisation des objectifs environnementaux pour l’agriculture dans le domaine de la biodiversité.


Aufwertungsbedarf bei den ökologischen Ausgleichsflächen zeigt sich im Mittelland und im Jura, aber auch in tiefen Lagen der Alpen sowie am südlichen Alpenrand. Zu diesem Schluss kommen das Büro UNA, das Schweizer Zentrum für Kartografie der Fauna (CSCF), Info Flora und Agroscope in ihrer Studie zur Konkretisierung der Umweltziele Landwirtschaft im Bereich Biodiversität, welche sie im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) und des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) erstellten.
Um die gewünschte Qualität der Flächen zu erreichen, sind vom Talgebiet bis in die Bergzone II grosse Anstrengungen nötig, so die Autorinnen und Autoren. Es braucht die richtigen Flächen am richtigen Ort und in der richtigen Qualität, um die rund 1700 Ziel- und Leitarten im Rahmen der Umweltziele Landwirtschaft zu erhalten. Für jede Region und Subregion schlägt die Studie Schwerpunkte zur Aufwertung der Lebensräume vor. Dazu gehört zum Beispiel die Förderung von Kleinstrukturen wie Altgrasstreifen, Stein- und Asthaufen oder von Hecken, Feuchtgebieten und Trockenwiesen.
Die höher gelegenen Alpen und die tiefen Lagen des Wallis weisen hingegen noch genügend qualitativ gute Flächen auf, um die Vielfalt von Arten und Lebensräumen zu gewährleisten. Das gilt auch für die Bergzonen III und IV sowie für die Sömmerungsgebiete. Dort gilt es, den aktuellen Zustand zu erhalten.

Operationalisierung der Umweltziele Landwirtschaft im Bereich Biodiversität
Der Bund will die Artenvielfalt im Kulturland fördern. Doch welche Arten sollen wo erhalten werden und wie können die Ziele erreicht werden? In einem ersten Schritt legten die elf Autorinnen und Autoren der Studie «Operationalisierung der Umweltziele Landwirtschaft – Bereich Ziel- und Leitarten, Lebensräume (OPAL)» Qualitätskriterien für ökologisch wertvolles Kulturland fest und definierten fünf Hauptregionen und 24 Subregionen. Dann schätzten sie ab, wie gross der aktuell vorhandene Anteil an Flächen mit guter Qualität in verschiedenen Regionen und landwirtschaftlichen Zonen ist. Schliesslich definierten sie anhand von zehn Fallbeispielen und Verbreitungspotenzialen von Tier- und Pflanzenarten einen Soll-Zustand. Aus dem Vergleich mit der aktuellen Situation wurden für jede Region Verbesserungsvorschläge abgeleitet.


Keywords:
Umweltziele Landwirtschaft UZL, ökologische Ausgleichsflächen, Ziel- und Leitarten, Ist- und Soll-Zustand

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
Walter T. et al. (2013): Operationalisierung der Umweltziele Landwirtschaft – Bereich Ziel- und Leitarten, Lebensräume (OPAL). ART-Schriftenreihe 18 | Januar 2013.
http://www.agroscope.admin.ch/agrarlandschaft-biodiversitaet/03742/06929/index.html?lang=de

Kontaktadresse:
Thomas Walter
Forschungsbereich Biodiversität und Umweltmanagement
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Reckenholzstrasse 191
CH-8046 Zürich

thomas.walter@art.admin.ch
Tel: +41 (0)44 377 72 68


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