24.10.2012: Forschung CH
Neues WSL-Merkblatt: Pilze schützen und fördern
Nouvelle notice du WSL: Protéger et favoriser les champignons
Beatrice Senn-Irlet et al.
Wer bedrohte Pilzarten erhalten will, muss deren natürliche Lebensräume schützen. Was muss man dazu wissen? In einem neuen Merkblatt fasst die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL die aktuellen Kenntnisse über die Gefährdung und den Schutz der Pilze in der Schweiz zusammen und bietet konkrete Entscheidungshilfen für einen sinnvollen Pilzschutz.
La protection des champignons menacés passe par celle de leurs habitats naturels. La nouvelle notice de l’Institut fédéral de recherches sur la forêt, la neige et le paysage WSL résume les connaissances actuelles sur les dangers auxquels sont exposés les champignons en Suisse, ainsi que sur leur protection. Elle propose également des aides décisionnelles concrètes en vue d’une protection pertinente.
Früher bildeten Speisepilze für den Menschen in erster Linie eine wertvolle Zusatznahrung. Unterdessen wurde das private Pilzsammeln zur beliebten Freizeitbeschäftigung, was den Sammeldruck auf die Pilze erhöhte. Pilzschutzmassnahmen wurden gefordert und eingeführt. Die wichtigste Schutzmassnahme für bedrohte Pilzarten besteht im Schutz und in der Erhaltung ihrer natürlichen Lebensräume. Hinzu kommen artspezifische Biotopschutzmassnahmen wie das Erhalten von Alt- und Totholzinseln in Wäldern.
1975 startete im Pilzreservat La Chanéaz im Kanton Freiburg eine Langzeitstudie, um wissenschaftliche Erkenntnisse über die Ökologie von Waldpilzen und deren möglichen Gefährdungen zu erlangen und den Einfluss des Pilzsammelns auf die Pilzflora zu untersuchen. Das Pilzreservat La Chanéaz ist national wie international einzigartig. Nirgendwo auf der Welt wurde bisher über einen so langen Zeitraum die Entwicklung der Pilzflora genau untersucht. Die vermuteten schädlichen Auswirkungen des erhöhten Sammeldruckes auf das Pilzvorkommen wurden indes nicht bestätigt: Nicht das Sammeln von Pilzen ist für den Rückgang einiger Pilzarten verantwortlich, sondern die Veränderung und Schädigung ihrer Lebensräume. Die grossen Veränderungen in der Landnutzung haben die Pilzflora stark beeinflusst. Viele Pilze reagieren zudem sensibel auf Luftverschmutzung, so dass deren Anzahl zurückging.
Quelle: Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL
Keywords:
Pilze, Lebensraumverlust, Sammeln, Alt- und Totholzinseln
Art der Publikation:
Fachpublikation
http://www.wsl.ch/medien/news/pilzmerkblatt/index_DE
http://www.wsl.ch/medien/news/pilzmerkblatt/index_FR
Kontaktadresse:
Beatrice Senn-Irlet, Simon Egli
Eidg. Forschungsanstalt WSL
Zürcherstrasse 111
CH-8903 Birmensdorf
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