24.10.2012: Forschung CH
Windräder: Kollisionsgefahr für Greifvögel verringern
Réduire le risque de collision pour les rapaces
Michael Schaub
Windräder stellen insbesondere für grosse Vögel eine tödliche Gefahr dar. Eine Computersimulation der Schweizerischen Vogelwarte Sempach zeigt, dass der negative Einfluss auf Greifvogel-Populationen kleiner ist, wenn Windräder in Windparks gruppiert sind, als wenn sie einzeln über eine grosse Fläche verteilt stehen.
Les éoliennes représentent un danger mortel, en particulier pour les grands oiseaux. Une simulation informatique de la Station ornithologique suisse révèle que l’influence négative exercée sur les populations de rapaces diminue si les éoliennes sont regroupées dans des parcs au lieu d'être dispersées sur une gande surface.
Greifvögel gehören zu den häufigsten Opfern von Windenergieanlagen. Die Vögel sterben nach dem Zusammenstoss mit den Rotorblättern. Um den Einfluss von Windrädern auf eine Greifvogel-Population zu verstehen, führte die Schweizerische Vogelwarte eine Computersimulation durch. Diese basierte auf einer Rotmilan-Population, die jährlich um 5% wächst. Der Rotmilan brütet nur in Europa, und die Schweiz ist eines der wenigen Ländern, in denen sein Bestand zunimmt. Die Schweiz trägt deshalb eine internationale Verantwortung für die Erhaltung des Rotmilans. Die Studie zeigt, dass die simulierte Rotmilan-Population umso stärker beeinflusst wird, je gleichmässiger die Windräder in der Landschaft verteilt sind.
Wenn Windräder in einem Windpark an einem Ort gruppiert werden, so wird das Wachstum der Rotmilan-Population nur wenig gebremst. Ganz anders sieht es aus, wenn die gleiche Zahl von Windrädern einzeln aufgestellt und über eine grössere Fläche verteilt wird. In diesem Szenario nahm die Rotmilan-Population sogar ab.
In ihrer Studie schlägt die Schweizerische Vogelwarte vor, Windräder generell an so wenig Standorten wie möglich aufzustellen. Zudem sollen neue Standorte nicht nur nach dem Einfluss der zu bauenden Windräder beurteilt werden. Vielmehr sollen alle schon existierenden oder geplanten Anlagen in einem grösseren Umkreis berücksichtigt werden. Nur so kann beurteilt werden, inwieweit eine neue Anlage für eine Greifvogel-Population eine Gefährdung darstellt. Dies erfordert eine überregionale Planung.
Quelle: Schweizerische Vogelwarte Sempach
Keywords:
Vögel, Rotmilan, Windräder, Planung
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Schaub M. (2012): Spatial distribution of wind turbines is crucial for the
survival of red kite populations. Biological Conservation 155: 111118.
Kontaktadresse:
Dr. Michael Schaub
Schweizerische Vogelwarte
CH-6204 Sempach
michael.schaub@vogelwarte.ch
Tel: +41 (0)41 462 97 66
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