24.10.2012: Forschung CH
Hotspots der Tagfaltervielfalt
Les hotspots de diversité des papillons de jour
Simone Huwyler, Matthias Plattner, Tobias Roth
Trockenwiesen gehören zu den besonders wertvollen Lebensräumen für viele Tagfalterarten. Dies zeigt eine Untersuchung des Biodiversitätsmonitorings Schweiz BDM, bei der Gebiete mit einem sehr grossen Tagfalterreichtum mit dem Inventar der Trockenwiesen und -weiden verglichen wurde. Zudem wurden aus den Daten der BDM-Stichprobe mit Hilfe eines Computermodells die Hotspots der Tagfaltervielfalt berechnet.
Les prairies sèches sont des habitats particulièrement précieux pour beaucoup d’espèces de papillons de jour. C’est ce que montre une étude du Monitoring de la Biodiversité en Suisse MBS, dans laquelle les zones riches en papillons de jour ont été comparées avec l’inventaire des prairies et pâturages secs. En plus, les hotspots des papillons de jour ont été calculés à l’aide d’un modèle mathématique.
Der starke Rückgang der Trockenwiesen ist eine der Hauptursachen für die Bedrohung vieler spezialisierter Tagfalterarten in der Schweiz. Mittlerweile stehen die Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung (TWW) unter gesetzlichem Schutz. Die zu schützenden Trockenwiesen wurden jedoch auf der Basis von Vegetationsaufnahmen ausgewählt – ohne Berücksichtigung von faunistischen Daten. Es stellt sich deshalb die Frage, wie gut das Inventar auch jene Gebiete abdeckt und somit schützt, welche für spezialisierte Tiergruppen wie zum Beispiel viele Tagfalterarten besonders wertvoll sind.
Mit Daten aus dem Biodiversitätsmonitoring Schweiz (BDM) wurden die massgeblichen Umweltvariablen für das Vorkommen typischer Tagfalterarten der Trockenwiesen bestimmt. Mit Hilfe des daraus resultierenden Habitatmodells wurde die Lage der Tagfalterhotspots im gesamten Schweizer Alpenraum identifiziert und mit den Daten des Schweizer Zentrums für die Kartografie der Fauna (CSCF) verifiziert. Anschliessend konnte die Übereinstimmung der modellierten Tagfalterhotspots mit der Lage der gesetzlich geschützten Trockenwiesen untersucht werden.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass der gesetzliche Schutz der TWW-Flächen auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung einer reichen Tagfalterartenvielfalt leistet. In einem Grossteil der verifizierten Hotspots befinden sich geschützte TWW-Flächen. Die Auswertung zeigt aber auch, dass viele Trockenwiesen und -weiden, die kartiert, aber nicht in das Bundesinventar aufgenommen wurden, ebenfalls eine grosse Bedeutung für die Tagfalter-Artenvielfalt haben. Auch diese Flächen dürfen bei den Naturschutzbemühungen nicht vergessen werden. Insofern ist die vorliegende Modellierung auch ein ideales Planungsinstrument, welches erlaubt, die «vergessenen» Hotspots gezielt im Feld aufzusuchen und zu verifizieren.
Quelle: BDM
Keywords:
Biodiversitätsmonitoring BDM, Habitatmodelle, Tagfalter, Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung (TWW), Schutzgebiete
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Huwyler S., Plattner M., Roth T. (2012). Modellierung der Tagfaltervielfalt im Schweizer Alpenraum: Mehr als ein Drittel der Tagfalter-Hot-Spots liegt in gesetzlich geschützten Trockenwiesen. Natur und Landschaft 87 (7): 298-304.
Huwyler S., Plattner M., Roth T. (2012). Hotspots der Tagfaltervielfalt. BDM-Facts Nr. 5. / August 2012. Bundesamt für Umwelt BAFU.
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