21.6.2012: Forschung international

Einfluss des Klimawandels auf Bodenbiodiversität und -fruchtbarkeit

Influence du changement climatique sur la biodiversité et la fertilité des sols



Karen Stevnbak, Christoph Scherber et al.

In einem Grossversuch haben Forschende über sieben Jahre hinweg den Klimawandel nachgestellt. In einem Heidegebiet erzeugten sie künstlich Dürren und erhöhten die Temperatur und den Kohlendioxidgehalt der Luft. Nun konnten sie zeigen, dass infolge des Klimawandels das Zusammenspiel zwischen Bodenlebewesen, Pflanzen und Insekten und dadurch auch die Bodenfruchtbarkeit empfindlich gestört werden.

Des chercheurs ont simulé dans une expérimentation de grande ampleur et sur plus de sept ans le changement climatique. Dans une lande, ils ont créé artificiellement des conditions sèches et ont augmenté la température et la teneur en dioxyde de carbone de l’air. Ils ont pu montrer que la cohabitation entre les organismes du sol, les plantes et les insectes est susceptible d’être dérangée par les changements climatiques, ce qui influence aussi la fertilité des sols.


Für ihr Experiment setzten die Wissenschaftler auf jeder der insgesamt zwölf Versuchsflächen mit je 28 Quadratmetern Grösse Heuschrecken aus, um herauszufinden, wie sich Schadinsekten auf Nährstoffkreisläufe und Bodenlebewesen auswirken. Werden die Pflanzen von Heuschrecken befressen, dann geben sie unterirdisch über die Wurzeln Stickstoff und Aminosäuren ab. Dadurch wird das Wachstum von Bodenbakterien stimuliert, die wiederum der Pflanze helfen, an neue Nährstoffe zu gelangen. Ganz allgemein werden durch Insektenfrass Nährstoffe schneller im Boden verfügbar gemacht. In ihrem Feldexperiment konnten die Forscher nun zeigen, dass die Pflanzen unter dem Einfluss des Klimawandels weniger Stickstoff abgeben, die Bodenbakterien langsamer wachsen und auch andere Bodenorganismen wie Einzeller in geringerer Zahl vorhanden sind.
Der Nährstoffkreislauf zwischen Pflanze und Boden wird durch einen Klimawandel verlangsamt. Den Bodenlebewesen steht damit vor allem weniger Stickstoff zur Verfügung, und der Boden wird unfruchtbar, so die Forschenden. Mit Hilfe der Studie könnten globale Modelle des Stickstoff-Kreislaufes nun neu justiert werden.

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen


Keywords:
Klimawandel, Stickstoff-Kreislaufe, Kohlendioxid, Dürre, Heuschrecken

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Stevnbak K., Scherber C. et al. (2012): Interactions between above- and belowground organisms modified in climate change experiments. Nature Climate Change. (published online 20 May 2012). DOI: http://dx.doi.org/10.1038/NCLIMATE1544.

Kontaktadresse:
PD Dr. Christoph Scherber
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften – Abteilung Agrarökologie
Grisebachstraße 6
D-37077 Göttingen

christoph.scherber@agr.uni-goettingen.de
Tel: +49 (0)551 39-8807


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