3.5.2012: Aufgegriffen
Baumgiganten wertschätzen und erhalten
Valoriser et conserver les arbres géants
Rudolf Zuber
Ein Verzeichnis bemerkenswerter Einzelbäume in der Surselva bringt es ins Bewusstsein: Die Vielfalt an Genen, Arten, Lebensräumen und Prozessen – die Eckpfeiler der Biodiversität – lässt sich auch innerhalb des Teilbereichs «ausgewählte Einzelbäume» darstellen. Zur Erhaltung dieser Vielfalt wurde das Projekt Baumpatenschaften gestartet.
Un répertoire des arbres remarquables de la Surselva nous en fait prendre conscience: la diversité des gènes, des espèces, des habitats et des processus, les pierres d’angle de la biodiversité, est également présente au sein de la catégorie des «arbres remarquables». Pour conserver cette diversité, un projet de parrainage d’arbres a été lancé.
Das Verzeichnis ist während der Erarbeitung eines Naturführers für die Surselva in den Jahren 2009 bis 2011 entstanden und wird laufend ergänzt. Die einzelnen Bäume wurden registriert, deren Höhe und Dicke (in Brusthöhe) gemessen. Darunter finden sich grosse Linden, Bergahorne, Eichen, Buchen, Mehlbeeren, Fichten, Tannen, Waldföhren, Lärchen und Arven – eine erstaunliche Vielfalt an Giganten für einen Gebirgsraum. Alle erreichen Dimensionen und Alter, wie wir sie im intensiv bewirtschafteten Wald nur noch selten antreffen.
Besondere Gestalt, Kronenform, Wuchsform, Schafthöhe usw. lassen eine insgesamt grosse genetische Variabilität vermuten. Einiges an Wissen, beispielsweise über Säulen-, Schlangen-, Trauer- und Spitzfichten, ist jedoch noch nicht aufgedeckt.
Erstaunen erwecken Vorkommen von Baumgiganten auf gewissen Waldstandorten und in unerwarteten Höhenlagen. Zahlreiche Einzelvorkommen sind gleichzeitig Zeugen von Landschafts-, Gesellschafts- und Familiengeschichten. Gruppen von alten Weisstannen lassen frühere günstigere Zeiten erahnen. Die Grenzvorkommen der Buche bringen Licht in die einstige Verbreitung dieser Baumart. Ähnliches gibt es über die Arven in der Surselva zu berichten.
Ökologisch wertvolle Habitatbäume sind als Trittsteine wichtige Vernetzungselemente. Die Dynamik ergibt sich durch die Lebensabläufe und damit die dauernde Veränderung des Gesichtes der Baumgiganten.
Beim Zusammentragen des Wissens entstand das Projekt Baumpatenschaften. Es bezweckt die Sensibilisierung für die besonderen Naturwerte, das Wecken von Begeisterung für das Aussergewöhnliche und die Erhaltung dieser einmaligen Biodiversität. Im Angebot sind auch geführte Wanderungen zu den bemerkenswerten Bäumen.
Eine erste Auswahl an Bäumen steht im Internet für Patenschaften zur Verfügung. Der Reinerlös dient der Anschub- oder Restfinanzierung von Projekten von regionalem Interesse in den Bereichen Natur und Kultur.
Keywords:
Einzelbäume, Baumpatenschaften, Zeitzeugen
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Zuber R. (2011): Baumpatenschaften. Regiun Surselva. www.surselva.ch
http://www.baumpatenschaften.ch
Kontaktadresse:
Rudolf Zuber, dipl. Forsting. ETH, Teuchelweg 2, CH-7000 Chur
ruedi.zuber@spin.ch
Tel: +41 (0)81 353 53 77
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