5.4.2012: Forschung international

Alpen ohne Edelweiss?

Les Alpes sans Edelweiss?



Michael Gottfried et al.

Das paneuropäische Forschungsprojekt GLORIA kommt zum Schluss, dass sich die Klimaerwärmung negativ auf die spezialisierte alpine Flora auswirkt. Vor allem überraschte die Schnelligkeit der Ausbreitung der wärmeliebenden Arten.

Le projet paneuropéen GLORIA conclut que le rechauffement climatique a des conséquences négatives sur les espèces spécialisées de la flore alpine. C’est surtout la rapidité de l’expansion d’espèces thermophiles qui surprend les chercheurs.


Das internationale GLORIA-Forscherteam hat die Pflanzengemeinschaften oberhalb der Baumgrenze auf 60 verschiedenen Gipfeln in allen grösseren europäischen Gebirgen untersucht. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben dabei Hinweise gefunden, dass viele Pflanzen, die an die Kälte angepasst sind, von wärmeliebenden Arten verdrängt werden. In einigen der niedrigeren europäischen Gebirge kann beobachtet werden, wie die offene alpine Graslandschaft verschwindet, und Zwergsträucher den Lebensraum in wenigen Jahrzehnten erobern werden
Das Team hatte zwar mit der zunehmenden Anwesenheit von wärmeliebenden Pflanzen in diesen Höhen gerechnet. Eine solch rasche Ausbreitung zwischen den beiden Untersuchungsjahren 2001 und 2008 überraschte aber. Der Zusammenhang von wärmeren Sommern und einer Veränderung alpiner Lebensgemeinschaften ist aus lokalen und regionalen Studien bekannt. Jetzt weiss man, dass diese Entwicklung den ganzen europäischen Kontinent betrifft. Eine Folgeuntersuchung soll es 2015 geben. GLORIA ist ein Netzwerk von mehr als 100 Forschungsgruppen aus sechs Kontinenten, die Gebirgsregionen weltweit untersuchen.

Quelle: CIPRA

climate change, thermophilization, mountain plant communities, continental scale

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Gottfried M. et al. (2012). Continent-wide response of mountain vegetation to climate change. Nature Climate Change, published online.
http://www.nature.com/nclimate/journal/v2/n2/full/nclimate1329.html

Kontaktadresse:
Dr Pascal Vittoz
Département d'écologie et évolution
Biophore
Université Lausanne
CH-1015 Lausanne

Pascal.Vittoz@unil.ch


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