5.4.2012: Forschung CH
Fragmentierung beeinflusst Ökosystemleistungen
La fragmentation influence les services des écosystèmes
Christof Schüepp et al.
In einer Studie über die Effekte von Fragmentierung und Habitatverlust im Schweizer Mittelland konnte gezeigt werden, dass holzbewohnende solitäre Wespen sowohl von der Fragmentierung wie auch vom Habitatverlust negativ beeinflusst sind. Die natürlichen Feinde von Wespen und Bienen (Schlupfwespen und parasitische Fliegen) reagieren allerdings noch stärker auf Habitatfragmentierung als ihre Wirte, so dass die Parasitierungsrate (als Ökosystemfunktion) mit zunehmender Fragmentierung stark reduziert wird.
Une étude sur les effets de la fragmentation et de la perte d’habitat sur le Plateau suisse a montré que les guêpes solitaires du bois sont influencées négativement aussi bien par la fragmentation que par la perte d’habitats. Les ennemis naturels des guêpes et des abeilles (les ichneumonidées et les mouches parasites) réagissent encore plus fortement à la fragmentation des habitats que leurs hôtes, si bien que le taux de parasitage (en tant que fonction écosystémique) diminue fortement avec l’augmentation de la fragmentation.
Verlust und Fragmentierung von natürlichen oder naturnahen Habitaten ist eine der Hauptursachen für den Verlust von Arten und Ökosystemfunktionen weltweit. In Landschaftsstudien wurden bis heute die oft korrelierenden Prozesse «Habitatverlust» und «Habitatfragmentierung» selten getrennt. Im Rahmen eines Projektes des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) untersuchen Wissenschaftler während 6 Jahren wie sich der Anteil von Gehölzen (Feldgehölze und Wälder) in der Landschaft (als Mass für Habitatverlust) und die lokale Isolation von Gehölzen (als Mass für die Fragmentierung) unabhängig voneinander auf die Biodiversität und deren Ökosystemfunktionen auswirkt. Die Studie zeigt den Effekt auf holzbewohnende solitäre Bienen, Wespen und deren natürliche Feinde (Schlupfwespen und parasitische Fliegen) im Schweizer Mittelland.
Die Artenzahl von solitären Wespen wurde sowohl vom Anteil von Gehölzen in der Landschaft beeinflusst als auch von der lokalen Isolation zu Gehölzen. Im Gegensatz dazu blieben solitäre Bienen vom Habitatanteil und von der Isolation von Gehölzen unbeeinflusst. Die natürlichen Feinde von Wespen und Bienen (Schlupfwespen und parasitische Fliegen) reagierten stärker auf Habitatfragmentierung als ihre Wirte, sodass die Parasitierungsrate durch eine lokale Isolation von nur 100 bis 200 Meter zum nächsten Gehölz (Waldrand oder Feldgehölz) auf etwa die Hälfte reduziert wurde.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass Habitatverlust und -fragmentierung unabhängig voneinander negative Effekte auf Artenzahlen haben können. Deshalb sind im Artenschutz Habitatvernetzung und Flächenschutz gleichsam von Bedeutung. Die reduzierte Parasitierungsrate mit zunehmender Isolation deutet an, dass Populationsregulation (als Ökosystemfunktion) durch Habitatfragmentierung geschwächt wird.
Keywords:
Habitatfragmentierung, Hymenoptera, Parasitierung, Landschaftsökologie, Räumliche Skala
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Schüepp C., Herrmann J.D., Herzog F., Entling M.H. (2011). Differential effects of habitat isolation and landscape composition on wasps, bees, and their enemies. Oecologia, Springer, 165:713721.
http://www.springerlink.com/content/m1987856263w764j/
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Felix Herzog
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