5.4.2012: Forschung international
Europas am stärksten gefährdete Schmetterlinge retten – aber wie?
Comment sauver les papillons les plus menacés d’Europe?
Chris van Swaay et al.
Weiden und Wälder sollten aktiv gepflegt und so vielfältig wie möglich gestaltet werden, um Europas am stärksten gefährdete Tagfalter vor dem Aussterben zu bewahren. Diese und weitere Empfehlungen hat ein Team von Wissenschaftlern unter Leitung der «Butterfly Conservation Europe» veröffentlicht. Es handelt sich um 29 bedrohte Schmetterlingsarten, die in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäische Union gelistet sind und die daher von jedem EU-Mitgliedsland geschützt werden müssen,
Les prairies et les forêts devraient être soignées activement et être aussi diversifiées que possible afin d’éviter l’extinction des papillons les plus menacés d’Europe. Un groupe de chercheurs dirigés par le «Butterfly Conservation Europe» a publié ces recommandations parmi d’autres pour 29 espèces de papillons menacés comprises dans la directive habitat faune flore de l’Union européenne. Tous les états membres de l’Union ont l’obligation de protéger ces espèces.
Der Beitrag mit dem Titel «Was man tun und nicht tun sollte für die Schmetterlinge der FFH-Richtlinie der Europäischen Union» enthält eine detaillierte Aufstellung der einzelnen Arten, deren Lebensraum und Nahrungspflanzen sowie eine Liste von positiven und negativen Massnahmen bei der Bewirtschaftung ihrer Lebensräume.
Europäische Tagfalter sind stark im Rückgang begriffen: Fast zehn Prozent sind bereits jetzt oder in Kürze als vom Aussterben bedroht einzuordnen. Die Häufigkeit von 17 charakteristischen Schmetterlingsarten ist in den letzten 15 Jahren um über 70 Prozent zurückgegangen. Die Hauptgründe für den Rückgang sind Lebensraumverlust und falsche Landnutzung. Viele Lebensräume werden inzwischen entweder von der Landwirtschaft aufgegeben und wachsen mit Sträuchern zu oder werden zu intensiv bewirtschaftet. Die neue Publikation liefert entscheidende Hilfestellungen, um die verbliebenen Lebensräume durch angemessene Nutzung besser zu erhalten.
Schmetterlinge sind empfindliche Indikatoren für Umweltprobleme und die Bedrohung von Arten, da sie sehr schnell auf Veränderungen ihres Lebensraumes reagieren. Das Management von Schmetterlingen wird dazu beitragen, das Überleben einer breiten Palette von anderen Insekten zu ermöglichen, die mit drei Viertel der gesamten Artenvielfalt das Fundament der biologischen Vielfalt in Europa bilden. Die Richtlinien helfen sicherzustellen, dass die europäischen Lebensräume in einer nachhaltigen Art und Weise bewirtschaftet werden, die das Überleben von Menschen, Tieren und Pflanzen unterstützt.
Die Nutzung von Lebensräumen in der richtigen Art und Weise ist das grösste Problem für das Überleben der europäischen Schmetterlinge. Es ist das erste Mal, dass praktische Informationen zur Lösung dieses Problems angemessen zusammengetragen und aufgearbeitet wurden. Die Autoren hoffen, dass ihre Empfehlungen in ganz Europa aufgegriffen werden, um diese Arten vor dem Aussterben zu retten.
Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Keywords:
Schmetterlinge, Landwirtschaft, Lebensraumverlust, FFH-Richtlinie
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
van Swaay C. et al. (2012). Dos and Don'ts for butterflies of the Habitats Directive of the European Union. Nature Conservation 1: 73153.
http://www.bc-europe.eu/category.asp?catid=14
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Kontaktadresse:
Dr. Martin Wiemers
UFZ Centre for Environmental Research
Department of Community Ecology
Theodor-Lieser-Str. 4
D-06120 Halle
martin.wiemers@ufz.de
Tel: +49 (0)345 558 5322
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