12.12.2003: Forschung international
Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten in den Karpaten
Monitoring Institute (Hrsg.)
Bergregionen mit ihren unterschiedlichen Landschaftskammern brachten eine grosse Vielfalt an Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten hervor. Besonders interessant sind grosse Gebirgszüge wie die Karpaten. Nach umfangreichen Vorarbeiten versammelten sich Experten der vier Karpatenländer Polen, Slowakei, Ukraine und Rumänien zu einem Workshop, um den Handlungsbedarf zu erörtern und Prioritäten für das Vorgehen bei Schutzbestrebungen festzulegen.
In den Berggebieten Europas - mit ihren unterschiedlichen Landschaftskammern und den in mancher Hinsicht erschwerten Produktionsbedingungen - entwickelte sich eine grosse Vielfalt an landwirtschaftlichen Nutztierrassen und Kulturpflanzen. Diese passten sich in generationenlanger Zuchtarbeit sowohl an die Bedürfnisse der Menschen als auch an die Gegebenheiten ihrer Umgebung an. Sie stellen ein wertvolles genetisches und kulturelles Erbe dar, das allerdings durch die moderne Leistungszucht bedroht ist. Die Gefahr ist gross, dass nun auch in den Berggebieten zahlreiche Rassen und Sorten gänzlich verschwinden und mit ihnen wertvolles Erbgut wie Berggängigkeit, hohe Fruchtbarkeit, Robustheit, Kältetoleranz und Krankheitsresistenzen, um nur die wichtigsten zu nennen.
Die Karpaten stellen ein bedeutendes Rückzugsgebiet der biologischen Vielfalt dar. Zur allgemeinen Gefährdung der Vielfalt kommt in den mittel- und osteuropäischen Ländern noch die rasche wirtschaftliche Umstrukturierung der Landwirtschaft im Rahmen der Privatisierungsbemühungen. Rasches Handeln ist angezeigt.
Zum Auftakt der Hauptarbeiten am Projekt Karpaten-Monitoring wurde ein Workshop zur Erhaltung der Agro-Biodiversität in den Karpaten durchgeführt. In Zusammenarbeit mit der rumänischen Genbank in Suceava/Rumänien versammelten sich vom 26.-28. Mai 1999 rund 30 Fachleute der Karpatenländer (Polen, Slovakei, Ukraine, Ungarn und Rumänien) und berieten Situation, Entwicklung und Erhaltungsstrategien. Vor allem interessierten:
• Abschätzung der Grösse und der Entwicklung der Restpopulationen gefährdeter Nutztierrassen und Kulturpflanzen, sowie deren Lokalisierung
• Diskussion der Probleme um Zucht und Gefährdung
• Feststellung des Handlungsbedarfes
Der Workshop ergab detaillierte Handlungsprioritäten. Klar bejaht wurde die dringende Notwendigkeit einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zur Erhaltung der gefährdeten Agro-Biodiversität. Die Teilnehmer erklärten sich bereit, im Rahmen eines internationales Netzwerkes mitzuarbeiten. Weitere Meetings sollen abwechselnd in den verschiedenen Karpatenländern stattfinden. Der 112-seitige bebilderte Workshop-Bericht liegt in englischer Sprache vor.
Keywords:
Agro-biodiversity, mountain agriculture, genresources, cultural landscape, monitoring
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Monitoring Institute (Hrsg.), (2002): Rare Breeds and Plant Varieties in the Carpathian Mountains Monitoring and Conservation Strategies, ISBN 3-907866-60-6, SAVE / Monitoring Institute, St.Gallen
Kontaktadresse:
Monitoring Institute for Rare Breeds and Seeds in Europe, Schneebergstr. 17, CH-9000 St. Gallen
monitoring@swissonline.ch
Tel: +41 (0) 71 222 74 10 oder +41 (0) 71 222 74 40
Fax: +41 (0) 71 222 74 40
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