5.4.2012: Forschung international

Landwirtschaft: Landschaftliche Struktur bestimmt Erfolg ökologischer Massnahmen

Agriculture: la structure paysagère détermine le succès des mesures écologiques



Landwirte stellen im Rahmen von EU-Agrarumweltmassnahmen auf ökologischen Landbau um oder legen Hecken und blütenreiche Ackerrandstreifen an. Laut einer Studie eignen sich diese Massnahmen vor allem für artenarme Landschaften, die durch Ackerflächen geprägt sind. Landschaften, die ohnehin sehr artenreich sind profitieren kaum von weiteren kleinteiligen ökologischen Verbesserungen.

Dans le cadre des mesures agro-environnementales de l’UE, des paysans se convertissent à l’agriculture biologique ou mettent en place des haies ou des bandes culturales fleuries. Selon une étude, ces mesures sont avant tout adaptées à des paysages pauvres en espèces, façonnées par des surfaces labourées. Les paysages déjà riches en espèces ne profitent guère de ces améliorations écologiques morcelées.


In der Landwirtschaft können Massnahmen zum Schutz der Umwelt finanziell durch die Europäische Union unterstützt werden. Deshalb stellen Landwirte im Rahmen von EU-Agrarumweltmassnahmen auf ökologischen Landbau um oder legen Hecken und blütenreiche Ackerrandstreifen an. Laut einer Studie an der Universität Göttingen eignen sich diese Massnahmen vor allem für artenarme Landschaften, die durch Ackerflächen geprägt sind. Landschaften, die ohnehin sehr artenreich sind – wie zum Beispiel Landschaften mit Wiesen, Waldrändern und Ackerbrachen in enger Nachbarschaft – profitieren kaum von weiteren zerstückelten ökologischen Verbesserungen.
Da der lokale Artenreichtum entscheidend durch die Artenvielfalt in der umgebenden Landschaft beeinflusst wird, fordern die Forscher ergänzend zu den kleinteiligen ökologischen Verbesserungen ein Konzept für grossflächigere Massnahmen. Beispielsweise ist es für den Erhalt einer grossen Artenvielfalt sehr viel effektiver, artenreiche Brachen über alle Regionen in einem Bundesland zu streuen, anstatt sich auf nur eine Region zu beschränken.
Im Gegensatz zu einer grösseren Brachenfläche in einer Region, würden Brachen in sehr vielen Regionen auf insgesamt weniger Fläche mehr Arten schützen. Eine hohe Artenvielfalt in unseren Kulturlandschaften wird nicht durch den hohen Artenreichtum an einem Ort bewirkt, sondern durch die mit steigender Distanz veränderte Artenzusammensetzung in den einzelnen Lebensräumen.
Die Göttinger Forschenden fordern nun einen differenzierten und aufeinander abgestimmten Einsatz von ökologischen Verbesserungen für artenreiche und artenarme Landschaften.

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen

Keywords:
Landwirtschaft, ökologische Ausgleichsflächen, Brachen, Ackerflächen

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Tscharntke T. et al. (2012): Landscape moderation of biodiversity patterns and processes – eight hypotheses. Biological Reviews. DOI: 10.1111/j.1469-185X.2011.00216.x (published online).

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Teja Tscharntke
Georg-August-Universität Göttingen – Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Nutzpflanzenwissenschaften – Abteilung Agrarökologie
Grisebachstrasse 6
D-37077 Göttingen

ttschar@gwdg.de
Tel: +49 (0)551 39-9205


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