20.3.2012: weitere Publikationen
Der Esel als Gärtner
Quand l’âne devient jardinier
Michael Dipner, Regina Jöhl, Guido Masé
32 % der Trockenwiesen und -weiden (TWW) im Kanton Wallis liegen brach. Im Rahmen eines 5-jährigen Pilotprojektes wurden Erfahrungen zur Wiederbewirtschaftung und Offenhaltung von Trockenstandorten mittels extensiver Eselweide gesammelt und in einem Leitfaden festgehalten. Die Effekte von Ersteingriff und Beweidung auf Flora und Fauna (Schmetterlinge und Heuschrecken) sind positiv; TWW-Arten haben zugenommen.
32 % des prairies et pâturages secs (PPS) du canton du Valais sont en friches. Dans le cadre d’un projet pilote de 5 ans, des expériences de remise en exploitation et de maintien de stations sèches ouvertes ont été réalisées à l’aide d’une pâture extensive par des ânes. Les résultats sont présentés dans un manuel. Les effets des premières interventions et de la pâture sur la flore et la faune (papillons et sauterelles) sont positifs; les espèces PPS ont augmenté.
Das Weideprojekt von Pro Natura in Vercorin VS umfasst eine Fläche von total 5 ha mit einem Vegetationsmosaik aus Felsensteppe, Trockenrasen, Halbtrockenrasen und trockener Saumgesellschaft. Die eine Hälfte des Perimeters liegt auf ehemaligen Ackerterrassen, die andere ist als Waldweide ausgeprägt. Insgesamt 2,5 ha wurden vor der Beweidung aufgelichtet und entbuscht.
Die Erfolgskontrolle zeigt, dass die Eselbeweidung sich grundsätzlich gut eignet, um das Gebiet offen zu halten und die Trockenwiesenarten zu erhalten. Das Weideregime ist allerdings so anzupassen, dass die Erosion an den Steilböschungen vermindert wird. Die Beobachtungen haben gezeigt, dass Esel mit ihrem grossen Bewegungsdrang offenen Boden schaffen. Die Weideintensität von ungefähr 80 GVE-Tage/ha (GVE= Grossvieheinheiten) sollte auf den Terrassen nicht überschritten werden. Auf der anderen Seite ist in der Waldweide der Weidedruck auf die Zitterpappeltriebe zu erhöhen. Empfohlen sind hier 140 GVE-Tage/ha.
Grundsätzlich ist eine Beweidung aus der Sicht der TWW wünschenswert. Eine Beweidung ist insbesondere auf den ehemaligen Terrassen mit tiefgründigen Böden nötig, sonst dominieren zunehmend Saumarten und Gehölze. Bei steilen Flächen, welche grossflächig und dominant Trockenrasen- und Felssteppen-Vegetation aufweisen, scheint die Beweidung durch Wild (insbesondere Gämse) momentan zu genügen. Allenfalls bietet sich hier eine kurze Überweidung alle 2 bis 3 Jahre oder ein sporadisches mechanisches Entbuschen an.
Das Einzäunen mit Plastikstecken und zwei Litzen hat sich nicht bewährt. Viele Stecken brachen ab (Vandalismus, Weidetiere) und die Esel brachen immer wieder aus. Zudem blieb der jährliche Aufwand zum Zäunen hoch. Die fixen Holzpfosten mit zwei Plastikbändern auf 40 und 80 cm Höhe über Boden montiert, haben die Beweidung bzw. den Aufwand für die Bewirtschafterin massiv vereinfacht. Zudem ist die Durchgängigkeit für das Wild sogar während der Weidezeit gegeben. Eine breite Abstützung des Projektes (Gemeinde, Kanton, Bewirtschafterin, NGO) und ein Einbezug der Betroffenen (Grundeigentümer, Jagd, Tourismus) sind wichtige Erfolgsfaktoren.
Keywords:
Beweidung, Entbuschung, Offenhaltung, Trockenwiesen und weiden
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
Dipner M., Jöhl R., Masé G. (2012): Offenhaltung von Flächen mit hoher Biodiversität durch Beweidung. Schlussbericht. 33 Seiten + Anhänge. (d & f)
Bezug als pdf: Wolfgang Bischoff, Pro Natura
Kontaktadresse:
Pro Natura
Wolfgang Bischoff
Postfach
4018 Basel
wolfgang.bischoff@pronatura.ch
Tel: +41 (0)61 317 91 37
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