20.3.2012: weitere Publikationen
Flora und Florenwandel im Sihltal
Flore et évolution floristique dans la vallée de la Sihl
Elias Landolt
Die Resultate einer umfangreichen floristischen Kartierung im Sihltal von der Stadt Zürich bis zum Höhronen liegen nun vor. In etwa 2000 einzelnen Vegetationskarten ist die Verbreitung der einzelnen Arten dargestellt. Die Funde werden mit früheren Angaben verglichen.
Les résultats d'une importante cartographie floristique dans la vallée de la Sihl, de la ville de Zurich jusqu'aux montagnes Höhronen, sont maintenant disponibles. La répartition de chaque espèce est illustrée sur plus de 2000 cartes de végétation. Ces données ont été comparées avec les données plus anciennes.
Im Anschluss an eine floristische Kartierung der Stadt Zürich in den Jahren 1984-1998 auf Quadratkilometerbasis wurde als Fortsetzung das Gebiet des Sihltales zwischen Zürich und dem Höhronen in zwei Schritten untersucht (1999-2005 und 2005-2011). Insgesamt sind (Zürich eingeschlossen) 249 km2 erfasst worden. Daraus ist eine «Flora» sämtlicher Arten mit Beschreibungen, Schlüssel und Verbreitungskarten entstanden (ca. 1500 Seiten), die später beim ZDSF (Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora) und beim Amt für Landschaft und Natur des Kantons Zürich deponiert wird und abgerufen werden kann.
Insgesamt wurden 2113 Arten in die «Flora» aufgenommen; davon sind 615 häufige Kultur- und Zierpflanzen oder zufällig eingeschleppte Arten, die höchstens lokal und kurzfristig verwildern. 1498 Arten sind oder waren während der letzten 160 Jahre mindestens 30 Jahre lang in stabilen Populationen vorhanden. Von diesen sind 177 oder 13% ausgestorben, 284 wurden neu eingebracht und bürgerten sich ein. Die Flora ist also artenreicher geworden, wobei die Diversität vor allem in der Stadt zugenommen hat. Allerdings haben 42% der bisherigen Arten abgenommen; nur 30% zeigen eine höhere Frequenz.
Die mittlere Artenzahl pro km2 ist in der Stadt und Umgebung grösser als weiter im Süden. Sie beträgt im Norden des Untersuchungsgebietes etwa 450, im mittleren Teil 400 und im Süden 350.
Von den 204 Arten, die nur in der Stadt und nicht ausserhalb vorkommen, sind 48% Neophyten, 32% Archaeophyten und nur 20% Indigene, während von den 90 Arten, die nur ausserhalb der Stadt vorkommen oder vorkamen, 91% Indigene, 4% Archaeophyten und nur 6% Neophyten sind. In der Stadt Zürich (1400 Arten, ausgestorbene Arten eingeschlossen) und im gesamten Gebiet (1500 Arten) sind fast 60% indigene Arten, etwa 20% Archaeophyten und gut 20% Neophyten. In stark versiegelten Stadtteilen steigt der Anteil Neophyten bis über 50%. Die entsprechenden Prozentzahlen in der höchsten, wenig dicht besiedelten Gemeinde Hütten (738 Arten) betragen 81, 7 und 12.
Der deutliche Rückgang der Pflanzendiversität in einzelnen Vegetationen wird aufgezeigt; die Ursachen und mögliche Gegenmassnahmen werden diskutiert. Die Verbreitung von invasiven Neophyten wird kurz aufgezeigt und Bekämpfungsmöglichkeiten erörtert. In kühleren und höheren Lagen spielen invasive Neophyten nur noch eine geringe Rolle.
Keywords:
Sihltal, Florenwandel, Florenkartierung, Schutzmassnahmen
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Landolt E. (2011). Zur Flora des Sihltales von der Stadt Zürich bis zum Höhronen.
Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich auf das Jahr 2012. Koprint AG. 130 S.
Kontaktadresse:
Institut für Integrative Biologie
ETH Zürich
CH-8092 Zürich
elias.landolt@env.ethz.ch
Tel: +41 (0)44 260 62 12
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