18.1.2012: Forschung international

Amphibien im freien Fall

Les amphibiens en chute libre



Christian Hof et al.

Amphibienpopulationen gehen weltweit zurück. Dieser Trend übersteigt den anderer Tiergruppen erheblich. Eine Studie zeigt nun, dass die Gebiete mit der grössten Amphibienvielfalt auch in Zukunft den stärksten Bedrohungen ausgesetzt sind.

Les populations d’amphibiens sont en recul dans le monde entier. Cette tendance est nettement plus forte que pour tout autre groupe. Une étude montre que les régions avec une très grande diversité d’amphibiens seront dans le futur toujours exposés à de très fortes menaces.


Zu den grössten Bedrohungen für Amphibien gehören Klimawandel, veränderte Landnutzung und die Pilzkrankheit Chytridiomykose. Wissenschaftler haben nun die geografische Verbreitung dieser Faktoren untersucht und sie mit der globalen Verteilung der Amphibienvielfalt verglichen. Während sich die Regionen überlappen, in denen Klima- und Landnutzungswandel voraussichtlich den grössten Einfluss auf die Amphibien haben werden, überschneiden sich die Gebiete, in denen Amphibien voraussichtlich durch den Chytridpilz bedroht sind, weniger mit diesen.
Weiter dokumentierten die Forscher, dass die artenreichsten Gebiete ein besonders hohes Risiko haben, von mindestens einem der drei Bedrohungsfaktoren betroffen zu werden. Die Studie zeigt, dass wahrscheinlich mehr als zwei Drittel der Hotspots globaler Amphibiendiversität von mindestens einem der drei untersuchten Gefährdungsfaktoren negativ beeinträchtigt werden. Den stärksten, klimawandelbedingten Rückgang in der Amphibienvielfalt wird es voraussichtlich in Afrika, in Teilen des nördlichen Südamerika und den Anden geben.
Auf der Basis der beobachteten Überschneidung der Risikofaktoren gehen die Autoren der Studie davon aus, dass Untersuchungen, die nur einen Gefährdungsfaktor berücksichtigen, ein zu optimistisches Bild zeichnen. Der Rückgang der Amphibien wird sich in den nächsten Jahrzehnten aller Voraussicht nach beschleunigen. Die Summe der verschiedenen Faktoren gefährdet die Populationen weit mehr, als frühere, mono-kausale Studien angenommen haben. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines stärkeren Engagements in der Naturschutzforschung und im praktischen Naturschutz für diese stark bedrohte Tiergruppe.

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen


Keywords:
Amphibien, Klimawandel, veränderte Landnutzung, Chytridiomykose

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Hof C. et al. (2011). Additive threats from pathogens, climate and land-use change for global amphibian diversity. doi:10.1038/nature10650

Kontaktadresse:
Dr. Christian Hof
LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum
Senckenberganlage 25
D-60325 Frankfurt am Main

christian.hof@senckenberg.de
Tel: +49 (0)69 7542 1804


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