12.12.2011: Forschung international
Banken und Biodiversität: Zwischen Risikovermeidung und ökologischer Verantwortung
Banques et biodiversité: entre diminution du risque et responsabilité écologique
Ivo Mulder und Thomas Koellner
Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten trägt weltweit erheblich dazu bei, dass Ökosysteme so funktionieren, wie die Menschen es von ihnen erwarten. Daher ist nicht allein in der Öffentlichkeit und der Politik das Interesse an der biologischen Vielfalt gewachsen, sondern auch in manchen Wirtschaftszweigen. Eine neue Studie untersucht den Umgang internationaler Banken mit dem Thema Biodiversität.
La diversité des espèces animales et végétales contribue considérablement à ce que les écosystèmes fonctionnent comme l’on s’y attend. C’est pourquoi le grand public et le milieu politique ne sont plus les seuls a porter un intérêt grandissant pour la biodiversité. Plus d’un secteur économique s’ouvre à cette thématique. Une nouvelle étude analyse comment les banques internationales appréhendent le sujet de la biodiversité.
Für ihr Forschungsprojekt haben die Wissenschaftler 50 weltweit agierende Banken daraufhin untersucht, wie sie das Thema «Biodiversität» in ihre Geschäftstätigkeit einbeziehen. Dabei haben sie eine Vielzahl öffentlich zugänglicher Informationsquellen ausgewertet. Die so ermittelten Daten haben sie in einen detaillierten Fragebogen eingetragen, der anschliessend von den Banken – in der Regel von Mitarbeitern des Managements – ergänzt und wo nötig korrigiert wurde. Telefonate mit Führungskräften vervollständigten die Angaben. So wurde im Verlauf der Untersuchung immer deutlicher, inwieweit die Banken sich der Herausforderung stellen, ihrerseits zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen.
Von den Banken, die an der Studie teilgenommen haben, sind gut die Hälfte (51 Prozent) der Auffassung, dass ihre Geschäftsstrategie einen indirekten Einfluss auf Biodiversität hat. Fast ein Drittel (31 Prozent) gibt an, dass es für diese Thematik eine definierte Zuständigkeit auf der Managementebene gibt. Aber sobald es um konkrete Massnahmen zum Schutz der Artenvielfalt geht, sinken die Zahlen deutlich. Nur 21 Prozent der befragten Banken sind der Meinung, dass ihnen hinreichende Instrumente zur Verfügung stehen, um Kreditnachfragen oder Investitionsvorhaben unter dem Aspekt der Biodiversität zu überprüfen. Und nur 8 Prozent setzen derartige Instrumente tatsächlich ein.
Diese Ergebnisse können einerseits als Indizien dafür gewertet werden, dass weltweit agierende Banken zunehmend für ökologische Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit sensibilisiert sind; andererseits wird deutlich, dass die meisten Banken erst allmählich beginnen, aus dieser Einsicht praktische Konsequenzen zu ziehen. Die derzeit noch spürbare Zurückhaltung der Banken ist hauptsächlich darin begründet, dass es für sie nur wenige ökonomische Anreize gibt, auf den Erhalt der Artenvielfalt Rücksicht zu nehmen.
Quelle: Universität Bayreuth
Keywords:
Ökosystemleistungen, Ökonomie, Banken
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Mulder I., Koellner T. (2011). Hardwiring green: how banks account for biodiversity risks and opportunities. Journal of Sustainable Finance and Investment 1, 2011, pp. 103 -120.
Weitere Informationen
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Thomas Koellner
Professur für Ecological Services
Universität Bayreuth
D-95440 Bayreuth
thomas.koellner@uni-bayreuth.de
Tel: +49 (0)921 55 2373
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