17.11.2011: Aufgegriffen

Biodiversität und Wirtschaft

Biodiversité et économie



Gerhard Roller

Wie kann ein Unternehmen Beeinträchtigungen von Lebensräumen vermeiden und sein Haftungsrisiko in diesem Bereich vermindern? Ein neues Forschungsprojekt des IESAR- Institute for Environmental Studies and Applied Research der Fachhochschule Bingen geht dieser Frage nach.

Comment une entreprise peut-elle éviter les atteintes aux écosystèmes et diminuer les risques dans ce domaine? Un nouveau projet de recherche de l’Institute for Environmental Studies and Applied Research IESAR de la Haute-école de Bingen examine cette question.


Das Forschungsprojekt bearbeitet damit die praktische Umsetzung der europäischen Umwelthaftungsrichtlinie (Richtlinie 2004/25/EG) und deren Auswirkungen auf Unternehmen. Diese Richtlinie wurde 2007 als Umweltschadensgesetz in nationales Recht umgesetzt. Mit der Einführung des Umweltschadensgesetzes besteht erstmals eine öffentlich-rechtliche Grundlage für die Haftung an Naturgütern. Das Gesetz weitet die bisherige Verantwortung für Unternehmen und Vollzugsbehörden aus. Im Gesetz heisst es, wer im Zuge seiner beruflichen Tätigkeit bestimmte Tiere, Pflanzen oder Lebensräume zerstört, müsse im schlimmsten Fall Schadensersatz zahlen (z.B. wenn ein Arbeiter bei Baggerarbeiten einen Weiher zerstört). Im Zuge des Forschungsprojektes soll ein Leitfaden entstehen, der Unternehmen unterschiedlicher Branchen helfen wird, ihr Haftungsrisiko besser einzuschätzen.
Ende Mai 2011 wurde das Vorhaben bei einem Auftaktworkshop diskutiert. Vertreter von Unternehmen, Verbänden und Behörden berichteten von ihren Erfahrungen nach drei Jahren Umweltschadensgesetz. Dabei fand das Forschungsvorhaben grossen Anklang und die Teilnehmer lieferten viele Anregungen für den geplanten Leitfaden. Die Aussagen und eine erste Bestandsaufnahme zeigen, dass noch grosse Unsicherheiten bei der praktischen Umsetzung des Umweltschadensgesetzes bestehen. So ist offen, welche Branchen betroffen sind, wie ein Biodiversitätsschaden erfasst und bewertet wird, welche Folgen sich daraus ergeben und wie gross das Haftungsrisiko ist.

Quelle: Fachhochschule Bingen


Keywords:
Wirtschaft, Unternehmen, Umwelthaftungsrichtlinie



Literatur:



Kontaktadresse:
Prof. Dr. Gerhard Roller
Fachhochschule Bingen
Berlinstr. 109
D-55411 Bingen am Rhein
roller@fh-bingen.de
Tel: +49 (0)6721 409 363


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