19.10.2011: Forschung international

Datenerhebung über Amphibienpilz in Asien abgeschlossen

La collecte des données en Asie sur la mycose des amphibiens est achevée



Andrea Swei et al.

Ein internationales Team von 33 Forschern aus 26 Institutionen Nordamerikas, Europas, Australiens und Asiens hat die erste grosse Datenerhebung über einen für Amphibien oftmals tödlichen Pilz in Asien abgeschlossen. Das Verbreitungsmuster des Chytrid-Pilzes in Asien ist fleckenhaft-punktuell. Der Pilz breitet sich entweder erst seit kurzem in Asien aus oder er ist schon lange dort, und die Amphibienfauna ist inzwischen gut angepasst.

Un groupe international de 33 chercheurs appartenant à 26 institutions nord-américaines, européennes, australiennes et asiatiques ont terminé la première grande collecte de données en Asie sur un champignon souvent mortel pour les amphibiens. La distribution en Asie du champignon chytride se présente sous forme de taches, voir de points. Soit le champignon ne se répand en Asie que depuis peu de temps, soit il y est présent depuis longtemps et la faune des amphibiens s’y est bien adaptée dans l’intervalle.


Die Untersuchung konnte den Wissenschaftlern Anhaltspunkte zur Beantwortung der Fragen liefern, warum der Chytrid-Pilz Batrachochytrium dendrobatidis Amphibien in so vielen Teilen der Welt ganz aussergewöhnlich stark befallen hat – und warum es anscheinend keine Hinweise auf Populationsrückgänge und Aussterbeereignisse bei asiatischen Amphibien gibt.
Die in den letzten Jahrzehnten weltweit auftauchende Krankheit Chytridiomykose, die durch den Pilz Batrachochytrium dendrobatidis (Bd) ausgelöst wird, ist neben der fortschreitenden Habitatzerstörung eine der grössten treibenden Kräfte für den Amphibienrückgang in Mittel-, Süd- und Nordamerika, Australien sowie Europa. Die neuen Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Bd – wenn auch auf geringem Level – ebenfalls in Asien verbreitet ist.
Die Ergebnisse legen nahe, dass die Prävalenz von Bd an allen Untersuchungsorten sehr niedrig war, wobei Bd bei nur 2,35% der Frösche nachgewiesen werden konnte. Die Philippinen, Kirgistan, Laos, Indonesien, Malaysia und Südkorea waren im Untersuchungsgebiet die einzigen Länder mit Bd-positiven Amphibien. Das Verbreitungsmuster des Chytrid-Pilzes in Asien ist sehr fleckenhaft-punktuell und – verglichen mit dem wellenähnlichen Auftauchen in anderen Teilen der Welt – aussergewöhnlich. Die neuen Ergebnisse könnten dahingehend interpretiert werden, dass sich Bd entweder erst seit kurzem in Asien ausbreitet oder schon lange dort ist und die Amphibienfauna inzwischen gut angepasst ist – oder auch, dass hochgradig anfällige Arten bereits ausgestorben sind. Alternativ wäre es ebenfalls möglich, dass ein anderer, bislang unbekannter Faktor Bd daran hindert, vollständig die Frösche Asiens zu befallen.
Wegen der enorm grossen geographischen Ausdehnung des Untersuchungsgebiets wurde jede Probennahmestelle lediglich einmal untersucht, und Langzeit-Beobachtungen fehlen fast vollständig, daher ist es schwierig zu entscheiden, ob sich Bd-Infektionen in den Ländern gerade ausbreiten oder bereits lange existieren.
Wenn Bd in Asien schon lange Zeit etabliert ist, würden die Forscher gerne wissen, warum es den Amphibien dort gelungen ist, mit einem Pilz zu koexistieren, der sich woanders als so zerstörerisch erwiesen hat. Es ist zum Beispiel möglich, dass asiatische Amphibien eine Art bakteriellen Schutz in ihrer Haut gegen Bd tragen. Und falls Asien gerade am Rande einer Chytrid-Epidemie steht, vermuten die Forschenden, dass diese auf den Philippinen beginnen wird.

Quelle: Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig


Keywords:
Amphibien, Krankheiten, Batrachochytrium dendrobatidis, Artensterben, Monitoring

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Swei A. et al. (2011). Is Chytridiomycosis an Emerging Infectious Disease in Asia? PLoS ONE 6(8): e23179. doi:10.1371/journal.pone.0023179

Kontaktadresse:
Matthias Stöck
Département d'Ecologie et Evolution
Université de Lausanne
CH-1015 Lausanne

Matthias.Stoeck@unil.ch
Tel: +41 (0)21 692 4186


Zurück zur Liste