30.8.2011: Aufgegriffen
Klimawandel und Biodiversität: Folgen für Deutschland
Changement climatique et biodiversité: les conséquences pour l’Allemagne
Im Mai 2011 haben sich 150 Wissenschaftler sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Frankfurter Senckenberg-Naturmuseum zu einer Konferenz zum Thema Klimawandel und Biodiversität getroffen. Es wurde vorgestellt, wie der Klimawandel die verschiedenen Lebensräume beeinflusst, welche Auswirkungen der Biodiversitätsverlust für Deutschland haben wird und wie hier sinnvoll gegengesteuert werden kann.
150 scientifiques et représentants du monde politique, de l’économie et de la socitété se sont rencontrés au cours d’une conférence en mai 2011 au Musée d’histoire naturelle Senckenberg de Francfort. On y a présenté l’influence des changements climatiques sur les habitats, les conséquences qu’engendrera en Allemagne la perte de biodiversité et comment il est possible de contrer celà judicieusement.
Die Konferenz fand unter der Federführung des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) und des Climate Service Centers (CSC), einer Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Geesthach, statt. In Deutschland wurde bisher eine Abnahme kälte- und eine Zunahme wärmetoleranter Tier- und Pflanzenarten beobachtet – ein Trend, der sich in Zukunft verstärken dürfte. Insbesondere Arten mit besonderen Lebensraumansprüchen sind vom Klimawandel bedroht. Da jede Art eine bestimmte Funktion innerhalb von Ökosystemen erfüllt, werden mit einer Veränderung der Artenzusammensetzung auch Ökosystemleistungen in Frage gestellt. Invasive Tier- und Pflanzenarten dürften sich weiter ausbreiten. Für die menschliche Gesundheit werden eine Reihe von Beeinträchtigungen erwartet: zum Beispiel durch neu eingewanderte Stechmückenarten, durch Zeckeninfektionen oder durch hoch allergene Pollen wie etwa der Ambrosie, deren Pollenflug überwiegend bei Temperaturen über 25°C auftritt.
Dabei wird die Artenvielfalt nicht nur vom Klimawandel bedroht, sondern auch von möglichen Anpassungsmassnahmen an klimatische Veränderungen. In der Landwirtschaft könnten Anpassungsmassnahmen grössere Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben, als die direkten Auswirkungen des Klimawandels auf die Agrarproduktion. Dies gilt insbesondere, wenn man an den Anbau von Energiepflanzen als Beitrag zum Klimaschutz denkt.
Anpassungsmassnahmen müssen daher basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen sorgfältig abgewogen werden. Eine Zusammenfassung des Standes der Forschung wird der Statusbericht «Klimawandel und Biodiversität – Folgen für Deutschland» leisten, der als Ergebnis der Tagung Ende des Jahres erscheint und zum ersten Mal den Wissensstand für Deutschland verständlich zusammenfasst.
Gestützt auf zahlreiche Studien werden die Wissenschaftler damit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Handlungsempfehlungen für Massnahmen in den verschiedenen Lebensräumen an die Hand geben. Zum Beispiel in der Landwirtschaft: Hier erweist sich die pfluglose Bodenbearbeitung als interessante Perspektive. Aber auch im Lebensraum Wald herrscht Handlungsbedarf: Aufgrund der langen Planungszyklen in der Forstwirtschaft müssen schon heute beim Waldumbau vermehrt Bäume eingemischt werden, die an die zukünftigen Klimabedingungen angepasst sind. Um Folgen für die Gesundheit abzumildern, ist u.a. konsequentes Monitoring von Krankheitsüberträgern notwendig, die vom Klimawandel profitieren.
Quelle: Helmholtz-Zentrum Geesthacht - Zentrum für Material- und Küstenforschung
Keywords:
Klimawandel, invasive Arten, Landwirtschaft, Waldwirtschaft, Ökosystemleistungen
http://www.climate-service-center.de
Kontaktadresse:
Dr. Michaela Schaller
Helmholtz-Zentrum Geesthacht
Zentrum für Material und Küstenforschung GmbH
Climate Service Center (CSC)
Bundesstraße 45a
D-20146 Hamburg
michaela.schaller@hzg.de
Tel: +49 (0)40 226 338 416
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