30.8.2011: Aufgegriffen

Für eine verantwortungsvolle Hobbyfischerei auf globaler Ebene

Pour une pêche de loisirs responsable à l’échelle globale



Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen FAO

Nationale und internationale Fischereiexperten haben am Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) die erste global gültige Richtlinie für eine verantwortungsvolle Freizeitfischerei entwickelt und abgestimmt.

Des experts nationaux et internationaux de la pêche ont élaboré et adopté à l’Insitut Leibnitz d’écologie aquatique de Berlin (IGB) la première directive globalement valable pour une pêche de loisirs responsable.


Eine auf Initiative der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agricultural Organization of the United Nations, FAO) einberufene Fachberatung hat am 06. August 2011 die ersten internationalen Richtlinien für eine verantwortungsvolle Freizeitfischerei vorgelegt. 20 nationale und internationale Vertreter aus Fischereiforschung, Politik und verschiedenen Nichtregierungsorganisationen kamen dazu vom 5. bis 6. August in Berlin zusammen. Die Richtlinien unterstützen eine nachhaltige Angelfischerei auf Grundlage des FAO-Verhaltenskodex für verantwortungsvolle Fischerei. Sie werden aller Voraussicht nach Anfang November 2011 von der FAO veröffentlicht (http://www.fao.org/fishery/ccrf/guidelines/en) und 2012 dem FAO Committee on Fisheries (COFI) zur Ratifikation vorgelegt.
In vielen Regionen der Welt ist die Angelfischerei eine wichtige Freizeitbeschäftigung und Nutzungsform wildlebender Fischbestände. Rund zehn Prozent der Weltbevölkerung geht während der Freizeit auf Fischfang, alleine in Europa, Nordamerika und Ozeanien angeln 140 Millionen Menschen zu Hobbyzwecken. Weltweit hängen mehrere Millionen Arbeitsplätze vom Angeln ab, die dadurch ausgelösten Geldströme lassen sich mit mehreren Milliarden US-Dollar jährlich beziffern. Die Angelfischerei ist mit ihrer grossen Anhängerschaft in vielen Ländern Hauptnutzer von Wildfischbeständen in Binnengewässern und in vielen Küstenbereichen der Industrienationen.
Die Technischen Richtlinien würdigen den enormen Nutzen der Angelfischerei für die Gesellschaft. Darüber hinaus wird ihre Bedeutung für den Erhalt der aquatischen Biodiversität, der Lebensräume gefährdeter Arten sowie gesamter Gewässersystem hervorgehoben. Aus diesem Grund sollten die Interessen der Angelfischerei stets bei allen Managemententscheidungen einbezogen werden, die aquatische Ökosysteme, Küsten oder Einzugsgebiete in Binnengewässern betreffen. Darüber hinaus wird in den Richtlinien gefordert, die möglichen ökologischen Einflüsse der Angelfischerei durch angepasste Bewirtschaftungsmethoden zu adressieren. Die unterschiedlichen Ziele und Vorstellungen von Angel- und Berufsfischerei sowie die dabei unterschiedlich ausgeprägten Governance- und Managementsysteme erfordern aber fischerei- und regionenspezifische Lösungen zum Umgang mit Aspekten wie selektive Befischung und Verschleppung gebietsfremder Arten durch Fischbesatz.

Quelle: Forschungsverbund Berlin e.V.


Keywords:
Hobbyfischerei, Nachhaltigkeit, Management, FAO-Verhaltenskodex, gebietsfremde Arten



Literatur:



Download PDF ab November 2011:

Kontaktadresse:
Eva-Maria Cyrus
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Abt 4, Biologie und Ökologie der Fische
Müggelseedamm 310
D-12587 Berlin
cyrus@igb-berlin.de
Tel: +49 (0)30 64181654


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