30.8.2011: Forschung international
Die Bedeutung traditioneller Bewirtschaftung für den Amphibienschutz
Les amphibiens bénéficient d’une exploitation traditionnelle des terres
Tibor Hartel et al.
Traditionelle Formen der Landwirtschaft leisten einen grossen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern der EU. Der Bau von Strassen und eine Intensivierung der Landwirtschaft, wie sie von den EU-Agrarsubventionen momentan gefördert wird, stellen dagegen eine Gefahr für Amphibien dar. Die reichhaltige Umwelt, die in vielen EU-Beitrittsländern noch vorhanden sei, stehe auf dem Spiel, schreiben Wissenschaftler im Fachblatt Biological Conservation.
Les formes traditionnelles d’agriculture contribuent largement à la conservation de la diversité biologique dans les nouveaux pays membre de l’UE en Europe centrale et de l’est. La construction de routes et l’intensification de l’agriculture telle qu’actuellement encouragée par les subventions agricoles de l’UE représentent par contre un danger pour les amphibiens. L’environnement très riche encore présent dans beaucoup de nouveaux pays membres de l’UE est en jeu, dénoncent les scientifiques dans la revue Biological Conservation.
Die Forscher aus Rumänien, Deutschland und den Niederlanden hatten für ihre Studie Amphibien im rumänischen Siebenbürgen untersucht. Dazu beobachteten sie neun Jahre lang die Populationen verschiedener Frosch-, Kröten- und Molcharten in 54 Teichen und verglichen diese anschliessend mit Daten zur Landnutzung in der Umgebung.
Insgesamt zehn Arten – vom Teichmolch über den Grasfrosch bis hin zur Gelbbauchunke – fanden die Wissenschaftler in den Teichen. Bei der statistischen Auswertung zeigte sich, dass Strassen den grössten Einfluss auf die Populationen hatten. Strassen können viele Amphibienarten direkt negativ beeinflussen, in dem sie von Autos überfahren werden, aber auch indirekt durch Verschmutzung oder Zerschneidung ihrer Lebensräume. Von grosser Bedeutung für die Amphibien ist zudem ein extensives Landmanagement mit wenig Maschinen und Pestiziden.
Noch sind die negativen Auswirkungen des Menschen auf die biologische Vielfalt im Osten Europas deutlich geringer als im Westen. Der Beitritt zur EU dürfte in vielen Regionen zu intensiveren Landnutzungen und einem Wachsen der Infrastrukturen führen. Diese Entwicklung hat eine Zerstückelung der Landschaft und einen generellen Qualitätsverlust der verbliebenen Lebensräume zur Folge. Die Forscher plädieren daher dafür, eine Balance zu finden zwischen dem legitimen Wunsch nach besserer Infrastrukturen und höheren Erträgen aus der Landwirtschaft auf der einen und den nützlichen Effekten der extensiven Landnutzung auf der anderen Seite. Diese Herausforderung sollte als Chance begriffen werden, die Fehler, die in Westeuropa gemacht wurden, in Osteuropa nicht zu wiederholen.
Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Keywords:
Amphibien, traditionelle Landwirtschaft, Verkehrsinfrastruktur, EU
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Hartel T. et al. (2010). Amphibian distribution in a traditionally managed rural landscape of Eastern Europe: probing the effect of landscape composition. Biological Conservation 143, 1118-1124.
http://www.ufz.de/index.php?en=818
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Kontaktadresse:
Dr. Oliver Schweiger
Department Communtiy Ecology
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
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D-06120 Halle, Germany
oliver.schweiger@ufz.de
Tel: +49 (0) 345 558 5306
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