16.8.2011: Forschung CH
Landlebensräume von Amphibien aufwerten
Améliorer les habitats terrestres des amphibiens
Lukas Indermaur, Benedikt R. Schmidt
Welche Ansprüche stellen Amphibien an ihren Landlebensraum? Eine Studie hat gezeigt, dass Holzhaufen für Kröten eine Ressource von entscheidender Bedeutung sind. Eine einzelne Kröte braucht 50 m2 Altholz, verteilt auf mehrere Holzhaufen. Das Anlegen von Holzhaufen ist eine simple und kostengünstige Methode, um die Qualität des Landlebensraumes für Amphibien zu erhöhen.
Quelles sont les exigences des amphibiens quant à leur habitat terrestre? Une étude montre que les tas de bois sont une ressource primordiale. Un seul crapaud a besoin de 50 m2 de bois mort, réparti en plusieurs amas. L’aménagement de tas de bois est une méthode simple et bon marché pour améliorer les habitats terrestres des amphibiens.
Amphibien verbringen die grösste Zeit ihres Lebens nicht an einem Gewässer sondern im Landlebensraum. Dennoch fokussiert der Amphibienschutz vor allem auf Gewässer; der Landlebensraum wird marginal berücksichtigt. Dies kann auch daran liegen, dass die Ansprüche der meisten Arten an ihren Landlebensraum nur wenig bekannt sind. Wissenschaftler der Koordinationstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch) haben Erdkröten und Wechselkröten in der Wildflussaue des Tagliamento (Italien) mit Hilfe der Radiotelemetrie untersucht. Dabei konnten sie zeigen, dass a) die Flächenansprüche von Amphibienpopulationen enorm sind und b) Holzhaufen aus Schwemmholz die mit Abstand wichtigste Habitatressource beider Krötenarten sind.
Eine Erdkrötenpopulation von 100 Individuen benötigt im Mittel 5.9 ha Fläche, eine Wechselkrötenpopulation gar 24.7 ha. Diese Flächen sind grösser als die meisten Schutzgebiete im Amphibieninventar von nationaler Bedeutung.
Beide Krötenarten vergrössern ihren «home range» so lange, bis eine minimale Fläche an Holzhaufen vorhanden ist. Diese minimale Fläche an Holzhaufen beträgt für eine einzelne Erdkröte 48 m2 und für eine einzelne Wechselkröte 67 m2. Rechnet man das hoch auf den Bedarf einer Population mit 100 Tieren, so ergeben sich Mengen, die sehr gross und weit grösser als die Menge an Holzhaufen sind, welche in der durchschnittlichen landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft zur Verfügung stehen. Das Anlegen von Holzhaufen ist also eine einfach Massnahme, mit der die Qualität der Landlebensräume für Amphibien erhöht werden kann. Vermutlich, wird damit die Habitatkapazität erhöht, was höhere Populationsdichten ermöglicht. Von Holzhaufen würden auch andere Tiergruppen profitieren.
Keywords:
Amphibien, Landlebensraum, Management, Schutz
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Indermaur L., Schmidt B.R. 2012: Quantitative recommendations for amphibian terrestrial habitat conservation derived from habitat selection behaviour. Ecological Applications, im Druck.
http://www.esajournals.org/loi/ecap
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Kontaktadresse:
Dr. Benedikt Schmidt
Karch
Passage Maximilien-de-Meuron 6
2000 Neuchâtel
benedikt.schmidt@unine.ch
Tel: +41 (0)32 725 72 07
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