17.5.2011: Aufgegriffen
Die Buche verdrängt die Fichte
Le hêtre supplante l’épicéa
HABIT-CHANGE
Die Auswirkungen des Klimawandels auf Schutzgebiete in Zentral- und Osteuropa werden vom europäischen Verbundprojekt HABIT-CHANGE (Adaptive Management of Climate-induced Changes of Habitat Diversity in Protected Areas) seit März 2010 untersucht. 17 wissenschaftliche Institute, Schutzgebietsleitungen und Naturschutzbehörden evaluieren vorhandene Management- und Erhaltungsmassnahmen und entwickeln ein Monitoringkonzept, um Veränderungen in den Gebieten aufzudecken.
Les effets du changement climatique sur les réserves naturelles en Europe centrale et de l’est sont analysés depuis mars 2010 dans le cadre du projet intégré HABIT-CHANGE (Adaptive Management of Climate-induced Changes of Habitat Diversity in Protected Areas). 17 instituts scientifiques, des responsables de réserves et des instances de protection de la nature évaluent les mesures de gestion et de conservation existantes pour les zones protégées et développent un concept de monitoring afin de détecter des modifications.
Dies ist notwendig, da wertvolle Lebensräume durch den Klimawandel bedroht werden und heutige Schutzziele in Zukunft nicht mehr massgeblich sein müssen. Darüber hinaus fehlen Klimaszenarien und Indikatoren, welche Anhaltspunkte für die Änderungen – insbesondere auf lokaler Ebene – bieten. Auf Gebietsebene kann beispielsweise der Niederschlag ab- oder zunehmen oder sich saisonabhängig ändern und somit zu völlig anderen Bedingungen für bestimmte Arten führen. Die Herausforderung ist deshalb, diese Veränderung zu identifizieren und Managementstrategien zur Anpassung zu entwickeln.
Im europäischen Verbundprojekt HABIT-CHANGE werden in erster Linie vorhandene Management- und Erhaltungsmassnahmen in Schutzgebieten ausgewertet und geprüft, ob diese auch vor dem Hintergrund des Klimawandels geeignet sind oder ob diese ergänzt und angepasst werden müssen, um mögliche Beeinträchtigungen von Lebensräumen zu verhindern. Die ausgewählten Schutzgebiete repräsentieren insbesondere Lebensräume, die im Hinblick auf den Klimawandel als besonders gefährdet eingeschätzt werden, darunter Feuchtgebiete und alpine Gebiete, aber auch Wälder und Seen.
Das Verbundprojekt hat darüber hinaus das Ziel, potenzielle Auswirkungen des Klimawandels zu identifizieren. Dafür wird ein Monitoringkonzept entwickelt, das auf Methoden der Satellitenfernerkundung und Geoinformatik basiert, um Änderungen des Klimawandels frühzeitig erkennen zu können. Im Fokus steht das Biosphärenreservat Vessertal (Thüringen). In diesem Gebiet findet eine Veränderung der Naturverjüngung statt: Die Buche verdrängt die Fichte an vielen Standorten. Dies wird im Hinblick auf den Klimawandel als grösste Veränderung angesehen, aber bislang gibt es keine detaillierten Angaben, wo und wie stark dieser Prozess bereits fortgeschritten ist und inwieweit der Klimawandel diesen beeinflussen wird.
Wissenschaftler werden für das Jahr 2011 hochauflösende Satellitendaten mit hoher zeitlicher Wiederholungsrate ordern. Anhand dieser wird geprüft, ob und inwieweit diese Daten geeignet sind, um die Baumartendurchmischung zu quantifizieren und den dargelegten Prozess zu beobachten. Geplant ist, die Ergebnisse für eine Risikobewertung mit Klimaszenarien zu verknüpfen. Gemeinsam mit den lokalen Akteuren soll dies zu konkreten Änderungen im Managementkonzept führen.
Quelle: Technische Universität Berlin
Keywords:
Klimawandel, Schutzgebiete, Wald, Buche, Fichte
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Birgit Kleinschmit
Fachgebiet Geoinformationsverarbeitung in der Umweltplanung
Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung der TU Berlin
Straße des 17. Juni 145
D-10623 Berlin
birgit.kleinschmit@tu-berlin.de
Tel: +49 (0)30 314 728 47
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