17.5.2011: Forschung international
Pilze mit grossem Potenzial
L’énorme potentiel des champignons
Hauke Harms, Dietmar Schlosser, Lukas Y. Wick
Ökosystemleistungen, wie sie Pilze bieten, könnten in Zukunft viel häufiger als bisher in der Umwelttechnologie genutzt werden. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung machen darauf aufmerksam, dass dieses riesige Potenzial zurzeit brach liegt.
Les services écosystémiques fournis par les champignons pourraient à l’avenir être utilisés de plus en plus fréquemment dans les technologies environnementales. Les scientifiques du Centre Helmholtz d'études environnementales font observer que cet énorme potentiel reste aujourd’hui encore inutilisé.
Obwohl Pilze den Grossteil der lebenden Biomasse im Boden stellen und auch in Gewässern reichlich vorhanden sind, werden sie für die biologische Altlastensanierung bisher kaum genutzt. Dabei bieten biologische Sanierungstechnologien viele Vorteile gegenüber energieintensiven und technisch aufwändigen physikalischen oder chemischen Verfahren. Zwar dauert die Sanierung länger, sie ist aber wesentlich kostengünstiger und auch nachhaltiger. Deshalb gibt es einen Trend zu passiven Sanierungsverfahren bei kontaminierten Böden, bei denen bisher vorwiegend Bakterien zum Einsatz kommen. Auch wenn sie länger dauern als ex-situ-Verfahren, so sind sie dennoch energieeffizienter und führen am Ende zu ökologisch intakten und damit funktionierenden Ökosystemen im Boden.
In einem Überblicksartikel konnten Forscher nun zeigen, dass neben Bakterien auch Pilze eine wichtige Rolle für solche Sanierungstechnologien spielen können. Ein wichtiges Argument, Pilze zukünftig bei passiven Verfahren einzusetzen, ist neben ihren geringen Kosten auch die zunehmende Akzeptanz von risikobasierten Sanierungsstandards. Diese Standards sind in den USA und in Grossbritannien bereits Teil der Gesetzgebung. Es gibt also wichtige finanzielle, ökologische und juristische Gründe, das Leben der Pilze besser zu verstehen, um sie in Umwelttechnologien einsetzen zu können, schreiben die Wissenschaftler
Aus Sicht der Forscher könnten Pilze zentraler Bestandteil von neuen Biotechnologien sein, die helfen, verschmutzten Boden, Wasser oder Luft zu reinigen. Bisher waren die Erfolge jedoch bescheiden, weil die Ökologie der Pilze zu wenig beachtet und sie oft nur als Ersatz für Bakterien eingesetzt wurden, ohne ihre wirklichen Stärken, wie die umfangreichen Abbaukapazitäten oder ihre natürliche Anpassung an bestimmte Lebensräume, zu nutzen.
Quelle: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ
Keywords:
Ökosystemleistungen, Pilze, Bakterien, Boden, Abbaukapazitäten
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Harms H., Schlosser D., Wick L.Y. (2011). Untapped potential: exploiting fungi in bioremediation of hazardous chemicals. Nature Reviews Microbiology 9: 177-192. doi:10.1038/nrmicro2519
Hintergrund mikrobiologische Vielfalt
Kontaktadresse:
Prof. Hauke Harms
Department of Environmental Microbiology
Helmholtz Centre for Environmental Research UFZ
Permoserstr. 15
D-04318 Leipzig
hauke.harms@ufz.de
Tel: +49 (0)341 235 1260
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