17.5.2011: Aufgegriffen

Der wirtschaftliche Nutzen von Biosphärenreservaten

L’apport économique des réserves de biosphère



Wo übernachten Sie? Wie viel Geld geben Sie hier aus? So mancher Tourist in Biosphärenreservaten in Deutschland hat diese Fragen schon gehört – von Wissenschaftlern der Universität Würzburg, die den regionalökonomischen Nutzen der Schutzgebiete untersuchen.

Où logez-vous? Combien dépensez-vous ici? Nombreux sont les touristes dans les réserves de biosphère en Allemagne qui ont déjà entendu ces questions. En effet, les scientifiques de l’Université de Würzburg étudient les bénéfices qu’apportent les réserves à l’économie régionale.


Biosphärenreservate besitzen nach Definition der UNESCO eine schützenswerte Landschaft, Flora und Fauna. Wirtschaftlich sollen sie mit nachhaltigen und schonenden Massnahmen vorbildhaft entwickelt werden. Was bringen solche Schutzgebiete der jeweiligen Region? Diese Frage untersuchen Wissenschaftler der Universität Würzburg. .
Für die deutschen Nationalparks kennen die Geographen die Antwort schon. Im Bayerischen Wald zum Beispiel geben die jährlich 760’000 Gäste doppelt so viel Geld aus, wie der Staat in den Park investiert: Sie sorgen für einen Jahresumsatz von 27,8 Millionen Euro. Und im Nationalpark Sächsische Schweiz lassen die jährlich 1,7 Millionen Besucher so viel Geld, dass damit – rein rechnerisch – der Lebensunterhalt von 1880 Personen gesichert ist.
Die ökonomischen Effekte, die ein Schutzgebiet für die umliegenden Regionen hat, erfassen die Würzburger Forscher mit einer standardisierten Methode. Sie haben sie selbst entwickelt und in den vergangenen Jahren bei mehreren Nationalpark-Studien eingesetzt. Seit August 2010 ist das Team nun in den Biosphärenreservaten Rhön und Vessertal-Thüringer Wald aktiv, weitere sollen folgen.
Das Biosphärenreservat Vessertal östlich der Stadt Suhl gibt es seit 1979. Nun soll es erweitert werden, aber in der Bevölkerung stösst dieser Plan nicht nur auf Gegenliebe: Unter anderem befürchten die Bürger finanzielle Einbussen, etwa durch Einschränkungen in der forst- und landwirtschaftlichen Nutzung.
Das Thüringer Umweltministerium hat darum einen moderierten Diskussionsprozess gestartet. In diesem Zusammenhang hat es die Wissenschaftler der Universität Würzburg beauftragt, die regionalökonomischen Effekte des Reservats zu ermitteln. Die Geographen erarbeiten zudem ein Szenario, das die Effekte bei einer Ausweitung des Reservats beschreiben soll. Mit ersten Ergebnissen rechnen die Forscher Ende 2011.
Touristen befragen die Wissenschaftler auch in der Rhön, doch dort stehen noch andere Aspekte im Mittelpunkt: Die Geographen untersuchen eine Stichprobe von rund 230 Firmen daraufhin, wie stark diese vom Tourismus profitieren und wie die Wertschöpfungsquoten für die Region ausfallen.
Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg


Keywords:
Biosphärenreservat, Nationalpark, Ökonomie

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Job Hubert, Manuel Woltering und Bernhard Harrer (2009). Regionalökonomische Effekte des Tourismus in deutschen Nationalparken. Heft 76 in der Schriftenreihe «Naturschutz und Biologische Vielfalt» des Bundesamtes für Naturschutz, 186 Seiten.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Hubert Job
Lehrstuhl für Geographie und Regionalforschung
Universität Würzburg
Sanderring 2
D-97070 Würzburg

hubert.job@uni-wuerzburg.de
Tel: +49 (0)931 31-85552


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