31.1.2011: Forschung CH

Hotspots im Rebbau

Des hotspots dans les vignobles



Untersuchungen zeigen immer wieder, dass durch das Anlegen von artenreichen Inseln im landwirtschaftlichen Kulturland und deren geschickte Vernetzung die Biodiversität innerhalb kurzer Zeit deutlich steigern lässt. Das Delinat Institut für Ökologie schätzt, dass im Rebbau bereits ein Prozent der landwirtschaftlichen Flächen genügen würde, um wieder Lebensraum für viele von der Monokultur vertriebene und vom Aussterben bedrohte Arten zu schaffen – vorausgesetzt, die ökologische Qualität der Flächen und deren Position in den Kulturen entsprechen den neusten Erkenntnissen.

Régulièrement, des études montrent que la biodiversité peut augmenter fortement et en un court laps de temps par l’aménagement et la mise en réseau d’îlots riches en espèces dans les surfaces agricoles. L'Institut Delinat estime qu’en viticulture, 1% de la surface de vignoble suffirait à créer à nouveau des habitats pour les espèces évincées par les monocultures ou menacées d’extinction, à condition que la qualité écologique des surfaces et leur localisation soient opportunes.


Im Rebbau müssen auf 3,5% der Nutzfläche ökologische Ausgleichsflächen angelegt werden, will der Bewirtschafter in den Genuss von Direktzahlungen kommen. Diese Ausgleichsflächen befinden sich aber nur in den seltensten Fällen inmitten der Kulturflächen, sondern fernab als Alibiflächen. Um aber einen positiven Effekt für die Biodiversität zu erzielen, müsste inmitten jeder landwirtschaftlich genutzten Hektare mindestens ein biologischer Hotspot von 100m2 (= 1%) angelegt werden. Das Delinat-Institut für Ökologie und Klimafarming untersucht seit einiger Zeit, welche Aspekte bei der Anlage eines Hotspots beachtet werden müssen, um eine optimale ökologische Wirkung bei gleichzeitiger Bewirtschaftungsverträglichkeit zu erreichen.
Die Vernetzung mehrerer Hotspots sowohl untereinander als auch mit den umliegenden Flächen macht diese zu besonders effektiven und wertvollen Knotenpunkten. Hierzu müssten zwei Meter breite Streifen so in die Kultur gelegt werden, dass sie direkt zum Hotspot oder in dessen Nähe führen. Diese Streifen werden mit einheimischen Wildsträuchern bepflanzt und bieten so Lebensraum für Insekten und Vögel.
In einer mit Maschinen bewirtschafteten Fläche gibt es ein ausgeklügeltes System, wie ein Hotspot so angelegt werden kann, dass die Arbeit mit dem Traktor nicht tangiert wird. Selbst für grosse Überzeilenfahrzeuge lässt sich solch ein Hotspot inmitten einer Kultur anlegen.
Mit der Umgestaltung von nur 1 % der Rebbauflächen könnte die biologische Qualität unserer Umwelt um ein Vielfaches verbessert werden. Alle 100–150 m würde ein Baum die Eintönigkeit durchbrechen. Im ersten Jahr wird sich der Bauer vielleicht noch ärgern, wenn er auf seinem Traktor die Hotspots umfahren muss. Bald aber kann er sich rühmen, in den Rebbergen Lebensraum für zahlreiche Organismen geschaffen zu haben.


Keywords:
Landwirtschaft, Weinbau, Vernetzung, Hecken

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Niggli C., Schmidt H.-P. (2010). Biologische Hotspots im Weinberg. Journal für Terroirwein und Biodiversität, Delinat-Institut für Ökologie und Klimafarming, S.278-283, ISSN 1663-0521
http://www.ithaka-journal.net/biologische-hotspots-im-weinberg
http://www.ithaka-journal.net/charta-fur-weinberge-in-hoher-biodiversitat

Kontaktadresse:
Delinat-Institut für Ökologie und Klimafarming
Ancienne Eglise 9
CH-1974 Arbaz

info@delinat-institut.ch
Tel: +41 (0) 27 398 51 14


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