24.1.2011: Forschung international

Blökende Samentransporter

Transporter les semences tout en bêlant



Prof. Dr. Peter Poschlod

Ohne angepasstes Weidesystem können Schafe in den Alpen die Biodiversität gefährden. In den Tieflagen fördern Schafe dagegen die Biodiversität, indem sie Pflanzensamen über weite Strecken transportieren und damit einen wichtigen Beitrag zum Biotopverbund leisten. Dies zeigt eine Untersuchung von der Universität Regensburg zum europäischen Hirtenzug.

Les moutons peuvent être néfastes à la biodiversité alpine en l’absence de système de pâture adapté. A basse altitude toutefois, les moutons créent de la biodiversité en transportant les semences sur de longues distances et ils contribuent à la mise en réseau des biotopes. C’est à cette conclusion qu’aboutit une étude de l’Université de Regensburg sur les transhumances européennes.


Jahrtausende lang haben Schafe unsere Kulturlandschaft geprägt. Die Schafbeweidung trägt aber nicht nur zum Erhalt unserer Grünlandflächen bei, sondern ermöglicht zudem über die Wanderschafhaltung den genetischen Austausch zwischen Pflanzenpopulationen. Der Biologe Prof. Dr. Peter Poschlod vom Institut für Botanik/Zellbiologie der Universität Regensburg hat die Samenausbreitung durch Schafe deshalb in den letzten Jahren wiederholt untersucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass Schafe eine Vielzahl von Samen durch Wolle und über Kot transportieren und somit eine wichtige Rolle für den Biotopverbund spielen. In seinem neusten Projekt haben im Jahr 2010 drei Studentinnen den Europäischen Hirtenzug wissenschaftlich begleitet.
Der Europäische Hirtenzug eignete sich für das Forschungsprojekt in besonderer Weise, da die Schafe zu diesem Anlass – wie nur noch selten – weite Strecken zurücklegten: In diesem Fall waren es insgesamt 1400 Kilometer. Darüber hinaus führte die Route durch verschiedenste Vegetationstypen. Die Studentinnen untersuchten die Wolle der Schafe fast täglich, um zu klären, welche Samenarten und welche Mengen an Samen durch die Tiere aufgenommen wurden. Zudem wurden einmal pro Woche Kotproben entnommen. Begleitend dazu wurde täglich die jeweilige Vegetation vor Ort dokumentiert, um Rückschlüsse darüber ziehen zu können, wie viele der jeweils vorkommenden Pflanzenarten durch Schafe aufgenommen und wie weit die eingesammelten Samen transportiert wurden. Die Studentinnen konnten feststellen, dass eine ganze Reihe von unterschiedlichen Samen und damit Pflanzenarten durch die Schafe über grosse Strecken transportiert wurde.

Quelle: Universität Regensburg


Keywords:
Schafe, Artenvielfalt, Biotopverbund, Samenverbreitung



Kontaktadresse:
Prof. Dr. Peter Poschlod
Universität Regensburg
Institut für Botanik/Zellbiologie
D-93040 Regensburg

Peter.Poschlod@biologie.uni-regensburg.de
Tel: +49 (0)941 943 3108


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