17.1.2011: Forschung international

Neues Fischereimanagement soll Europas Fischbestände sichern

Une nouvelle gestion des poissons devrait sauvegarder les populations piscicoles d’Europe



Immer wieder warnen Wissenschaftler vor den Konsequenzen einer Überfischung der Meere. Bereits heute gelten drei Viertel der marinen Fischbestände weltweit als überfischt, in Europa sind es laut EU Kommission sogar 88%. Forschende haben jetzt Konzepte entwickelt, die den Zusammenbruch der Bestände verhindern können und der Fischerei gleichzeitig bessere Verdienstmöglichkeiten bieten.

Les scientifiques mettent sans cesse en garde contre les risques d’une surpêche des mers. Aujourd’hui déjà, trois-quart des peuplements mondiaux de poissons marins sont victimes de surpêche. Ce taux atteint même 88% en Europe, selon la commission de l’Union Européenne. Des chercheurs ont récemment développé des concepts pouvant éviter l’effondrement des populations et permettant en même temps de meilleures bénéfice pour la pêche.


Mit dem vorgeschlagenen Managementplan kann es gelingen, gefährdete Bestände zu stabilisieren und wieder aufzustocken. Dies würde langfristig 60 Prozent höhere Fänge von viermal grösseren Beständen erbringen. Der Vorschlag der Wissenschaftler des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften und des Exzellenzclusters «Ozean der Zukunft» unterscheidet sich stark von dem gegenwärtigen Plan der Kommission, der Fischerei auch bei sehr kleinen Bestandsgrössen und Fänge weit über dem maximalen nachhaltigen Ertrag erlaubt. Der Managementplan der Kieler Wissenschaftler sieht auch erstmals einen Sicherheitsspielraum für die Bestände und eine Gewinnmaximierung für die Fischer vor.
Der Vorschlag für ein neues Fischereimanagement in Europa entstand in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit von Experten der Wirtschaftswissenschaften, des Internationalen Seerechts sowie der Marinen Ökologie aus Kiel, Rostock, Washington und Tasmanien. Erst diese Zusammenarbeit hat zu einem zukunftsweisenden Ergebnis geführt, so die Wissenschaftler. Mit ihrem Vorschlag würde endlich das bereits existierende internationale Seerechtsübereinkommen aus dem Jahre 1982 umgesetzt.
Der Vorstoss findet mittlerweile auch politischen Rückhalt. Wenn sich alle einig sind, fehlt nur noch die Umsetzung des Konzeptes. Ob dies im europäischen Kontext auch zu verwirklichen ist, wird die Zukunft zeigen.

Quelle: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel


Keywords:
Überfischung, Fischereimanagement, interdisziplinärer Zusammenarbeit

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Froese R. et al. (2010). Generic Harvest Control Rules for European Fisheries. Fish and Fisheries. DOI: 10.1111/j.1467-2979.2010.00387.x

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Kontaktadresse:
Dr. Rainer Froese
IFM-GEOMAR
Leibniz-Institut für Meereswissenschaften
Duesternbrooker Weg 20
D-24105 Kiel

rfroese@ifm-geomar.de
Tel: +49 (0)431 600 4579


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