14.11.2003: Forschung CH

Fischotter: Genetische Vielfalt vorhanden




Ettore Randi et al.

Gute Nachricht für die Fischotter in den europäischen Gewässern: Die genetische Vielfalt innerhalb der verbliebenen Populationen ist ausreichend bis hoch.


(gk) Der Fischotter war in Europa bis Ende des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Die Zerstörung seiner Lebensräume, die Gewässerverschmutzung und Ausrottungskampagnen haben dazu geführt, dass viele Populationen verschwunden sind. Die einzelnen Bestände sind heute zum Teil stark isoliert. Aus der Schweiz, den Niederlanden und Belgien ist der Otter vollständig verschwunden.
Bei stark dezimierten Arten besteht die Gefahr, dass die genetische Vielfalt verloren gegangen ist. Dieser Verlust kann das langfristige Überleben einer Art in Frage stellen. Italienische und dänische Wissenschafter haben deshalb die genetische Vielfalt von acht Fischotterpopulationen untersucht. Die Studie bietet zum ersten Mal einen Überblick über die genetische Struktur der Fischotterpopulationen Europas. Die Resultate stimmen optimistisch: Die genetische Vielfalt innerhalb der einzelnen Populationen scheint intakt zu sein. Besonders gross ist die Vielfalt bei deutschen und schwedischen Populationen. Die Populationen zeigen zum Teil grosse Unterschiede in der genetischen Struktur. Die Autoren plädieren dafür, keine Otter aus der Gefangenschaft auszusetzen, bei denen die geographische und genetische Struktur unbekannt ist.
Zur Zeit ist der Fischotter in vielen Gebieten Europas wieder auf dem Vormarsch. Statt Tiere mit unbekannter genetischer Herkunft auszusetzen, so die Wissenschafter, sollte die Landschaft für den Fischotter durchlässiger gestaltet werden, so dass er auch in Gebiete vordringen kann, aus denen er vertrieben wurde.


Keywords:
Fischotter, genetische Vielfalt, Wiederansiedlung

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Randi E. et al. (2003): Genetic structure in otter (Lutra lutra) populations in Europe: implications for conservation. Animal Conservation 6, 93-100.

Kontaktadresse:
Ettore Randi, Instituto Nazionale per la Fauna Selvatica, Via Ca Fornacetta 9, I-40064 Ozzano Emilia
met0217@iperbole.bo.it
Tel: +39 (0) 51 6512 111


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