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TEEB for Local and Regional Policy Makers

TEEB for Local and Regional Policy Makers



TEEB

Ein am 9. September 2010 veröffentlichter neuer Bericht des TEEB-Projekts (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) zeigt die Bedeutung ökonomischer Ansätze für die lokale und regionale Umweltpolitik. Die Rahmenbedingungen für lokale Entscheidungen werden allerdings auf nationaler oder internationaler Ebene festgelegt. Wichtig ist deshalb beispielsweise eine Reform der Agrardirektzahlungen.

Un nouveau rapport du projet TEEB (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) publié le 9 septembre 2010 montre l’importance d’une approche économique pour une politique environementale au niveau local et régional. Toutefois, les conditions cadres des décisions de portée locale sont déterminées au niveau national et international. Il est entre autre important de réaliser par exemple une réforme des paiements directs agricoles.


Mehr als 140 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik aus 40 Ländern haben an diesem Bericht mitgearbeitet. Die Experten wenden sich diesmal an lokale Entscheidungsträger sowie an Vertreter von Nicht-Regierungsorganisationen und Verbänden. Damit berücksichtigen sie, dass weitreichende Schutzmassnahmen für die Biodiversität und damit für unsere Lebensgrundlagen zwar auf hoher politischer Ebene beschlossen werden können, die Umsetzung aber regional und lokal erfolgen muss.
Bei Entscheidungen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der Biodiversität auf lokaler Ebene spielen ökonomische Aspekte eine zentrale Rolle. Dies gilt sowohl in Industrieländern, beispielsweise wenn es um Entscheidungen bei neuen Infrastrukturmassnahmen oder der Landnutzung geht, aber auch in Entwicklungsländern, wo das tägliche Leben oft von den Gütern und Dienstleistungen der Natur direkt abhängt. «Wenn wir uns auf die verschiedenen Leistungen der Natur konzentrieren, dann können wir erkennen, wie wir direkt und indirekt von einer natürlichen Umwelt abhängig sind. Diese Einsicht sollte auch bei Lokalpolitikern und Behörden reifen», hofft Pavan Sukhdev, Leiter der TEEB-Studie.
Die Verantwortung liegt dabei nicht allein bei der öffentlichen Hand: Die Kompetenz von Partnern in der Zivilgesellschaft wie Verbänden des Naturschutzes und aus der Landwirtschaft kann Behörden entlasten und sinnvoll ergänzen. Dafür müssen aber eine entsprechende Umweltinformation seitens der Behörden und eine Einbindung von Verbänden und anderen Akteuren durch partizipative Ansätze sichergestellt sein. Auch das Verbandsbeschwerderecht sollte als Chance verstanden werden.
Der TEEB-Bericht erläutert für die lokale Ebene die Möglichkeiten, die eine bessere Sichtbarkeit des ökonomischen Wertes von Ökosystemen bieten. Er stellt hierfür mögliche Werkzeuge vor und diskutiert verschiedene Anwendungsgebiete, sei es beim Management von Städten, ländlichen Regionen oder Schutzgebieten, aber auch bei Instrumenten der Raumplanung. Ebenso werden neue Instrumente wie etwa Zahlungen für Ökosystemdienstleistungen vorgestellt, wie sie aktuell für den Erhalt der tropischen Wälder im Gespräch sind und in vielen Fällen vor Ort schon angewandt werden. Wichtig ist daher die nutzerfreundliche Komponente: Der Report wird im Internet mit einem Angebot von über 100 Fallstudien aus der ganzen Welt unterstützt. Für solche lokalen Aktivitäten ist aber der nationale und länderbezogene Rahmen von entscheidender Bedeutung, denn dort werden die institutionellen Rahmenbedingungen für lokale Entscheidungen festgelegt.
Die Agrarpolitik ist hier ein zentrales Beispiel: Entscheidungen fallen zwar auf der Ebene des einzelnen landwirtschaftlichen Betriebes – die ökonomischen Anreize dafür werden aber durch die politischen Entscheidungen getroffen. «Die Reform der Agrarpolitik ist ein zentraler Gradmesser der Umweltpolitik für die nächsten Jahre. Gelingt hier keine deutliche Weiterentwicklung hin zu einer nachhaltigen Landbewirtschaftung bei gleichzeitiger ökonomischer Sicherung der landwirtschaftlichen Betriebe, dann erscheint auch ein weiteres Umsteuern in zentralen Umweltthemen wie dem Klima- und Hochwasserschutz zunehmend unwahrscheinlich,» so Carsten Neßhöver vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ und Mitkoordinator der TEEB-Studie.


Keywords:
TEEB, Ökosystemleistungen, Gemeinden, Landwirtschaft, Gesellschaft

Art der Publikation:
Bericht

Literatur:
TEEB – The Economics of Ecosystems and Biodiversity for Local and Regional Policy Makers (2010). http://www.teebweb.org
http://www.teebweb.org

Kontaktadresse:
Dr. Heidi Wittmer
Koordinatorin «TEEB for Local and Regional Policy»
Department Umweltpolitik
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ
Permoserstr. 15
D-04318 Leipzig, Germany

heidi.wittmer@ufz.de
Tel: +49 (0)341 235 1629


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