27.9.2010: Forschung international

Neue Waranarten entdeckt

Découverte de nouvelles espèces de Varan



André Koch et al.

Im Rahmen einer Doktorarbeit wurden auf den Philippinen gleich zwei neue Waranarten und eine neue Unterart beschrieben. Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig die taxonomische Forschung an Museen für die Erforschung und Erhaltung der Biodiversität ist.

Deux nouvelles espèces et une nouvelle sous-espèce de varan ont été décrit aux Philippines dans les cadre d’un travail de doctorat. Ce cas montre une fois de plus l’importance de la recherche taxonomique des musées pour la connaissance et la conservation de la biodiversité.


Die umfangreiche Neubearbeitung der philippinischen Bindenwarane hat belegt, dass trotz der kürzlichen Entdeckung eines neuen, noch dazu fruchtfressenden Warans von der Hauptinsel Luzon durch eine amerikanisch-philippinische Forschergruppe die tatsächliche Artenzahl der in diesem Archipel lebenden Grosswarane immer noch nicht komplett erfasst ist. Nach der spektakulären Entdeckung mehrerer neuer Warane auf der indonesischen Insel Sulawesi vor drei Jahren, zeigen die neusten Ergebnisse erneut, dass auch die Vielfalt der philippinischen Warane bisher stark unterschätzt wurde. Es ist erstaunlich, dass diese grössten noch lebenden Echsen der Welt so lange vernachlässigt wurden und der Wissenschaft immer wieder bislang unbekannte Arten begegnen, erklären die Forscher. Es zeigt sich, dass auch bei grossen Wirbeltieren noch lange nicht alle Arten unseres Planeten erfasst und benannt sind. Insgesamt gibt es viel zu wenige Experten auf der Welt, ihre Ausbildung an den Universitäten ist stark rückläufig, und das Wissen über die globale Artenvielfalt, das auch für die Existenz des Menschen essentiell ist, läuft Gefahr, verloren zu gehen.
Die drei neuen Philippinen-Warane wurden nach mehrjährigen Studien zahlreicher konservierter Belegexemplare der grossen europäischen Naturkundemuseen, in Kombination mit Feldstudien vor Ort, identifiziert. Dies belegt einmal mehr die immense Bedeutung dieser Museumssammlungen als die Archive der Biodiversität auf der Erde. Leider werden die dafür nötigen Kuratorenstellen in Zeiten knapper öffentlicher Mittel oftmals nicht wiederbesetzt, wenn ein Wissenschaftler ausgeschieden ist, was sich auf die betroffenen Sammlungen und die zugehörigen Wissensgebiete desaströs auswirkt.
So wurde eine der neuen Arten, die nur von zwei Individuen aus dem Magazin des Zoologischen Museums in Kopenhagen bekannt ist, nach dem dortigen verstorbenen Herpetologen Dr. Jens B. Rasmussen benannt, dessen Stelle heute verwaist ist. Damit wollen die Autoren auf die globale Krise der taxonomischen Forschung aufmerksam machen.


Keywords:
Artenvielfalt, Systematik, Taxonomie, Museeumssammlungen

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Koch A., Gaulke M., Böhme W. (2010). Unravelling the underestimated diversity of Philippine water monitor lizards (Squamata: Varanus salvator complex), with the description of two new species and a new subspecies. Zootaxa 2446, 1-54.

Weitere Informationen:

Kontaktadresse:
André Koch
Zoologisches Forschungsmuseum A. Koenig
Museumsmeile Bonn
Adenauerallee 160
D-53113 Bonn

a.koch.zfmk@uni-bonn.de
Tel: +49 (0)228 9122 277


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