14.11.2003: Forschung CH
Naturschutz durch Vermarktung
Artikelsammlung, mehrere Autoren
Die Strategie der Vermarktung landwirtschaftlicher, touristischer oder anderer Produkte besitzt ein hohes Potenzial für den Naturschutz. In der Schweiz wird dieses Potenzial kaum genutzt.
(gk) Immer mehr Konsumenten in den Industrieländern der Nordhalbkugel sind bereit, für landwirtschaftliche Produkte oder touristische Angebote mit überdurchschnittlichen Anforderungen an Umweltverträglichkeit oder sozialen Kriterien höhere Preise zu bezahlen. Eine echte Bereitschaft zur Zahlung eines Aufpreises, der explizit mit dem Schutz der Biodiversität begründet wird, hat sich in Europa allerdings nur in Deutschland durchgesetzt. So steht beispielsweise in der Schweiz bei der Vermarktung von Label-Produkten meist die herausragende Qualität oder die regionale Spezialität im Vordergrund. Es lohnt also, sich mit dem Thema «Naturschutz und Vermarktung» näher zu befassen. Genau dies haben Experten, Wissenschafter und Praktiker in der Ausgabe 78 (2003) der Zeitschrift «Natur und Landschaft» getan. Das Schwerpunktheft bietet wertvolle Anregungen und wichtige Informationen für Forschung und Praxis.
Markus Rösler vom NABU Saarland zeigt beispielsweise in seinem Beitrag, dass die Strategie der Produktevermarktung ein hohes Potenzial für den Naturschutz besitzt. Burkhard Schweppe-Kraft vom Bundesamt für Naturschutz in Bonn ist überzeugt, dass die Entwicklung neuer naturverträglicher Produkte auch in Deutschland mit seinen 160 Vermarktungsinitiativen, bei denen der Naturschutz im Vordergund steht, nicht zu Ende ist. Weitere Produktideen seien in der Umsetzungsphase, etwa die extensive Gänsehaltung oder Fisch aus einer naturgerechten Teichwirtschaft. Nicht nur in der Land- und Forstwirtschaft, auch in anderen Branchen lassen sich naturverträgliche oder naturgerechte Produkte definieren, schreibt Schweppe-Kraft in seinem einleitenden Artikel. Dazu gehöre beispielsweise «grüner Strom» oder Textilien und Dämmstoffe auf der Basis naturgerecht angebauter, nachwachsender Rohstoffe oder Baustoffe auf der Grundlage eines naturschutzverträglichen Abbaus von Steinen und Erden. Eine entsprechnede Vermarktung würde dem Naturschutz ausserdem neue Kommunikationswege öffnen, indem sie den Bürger im Alltagshandeln anspricht.
Keywords:
Vermarktung, Label, Naturschutz, Streuobstwiesen, Regionalentwicklung
Art der Publikation:
Fachpublikation
Literatur:
Die Ausgabe 78/7 (2003) der Zeitschrift «Natur und Landschaft» beschäftigt sich ab Seite 293 in mehreren Artikeln mit dem Thema «Naturschutz durch Vermarktung naturverträglich erzeugter Güter und Dienstleistungen».
Kontaktadresse:
Für Kontaktadressen siehe Originalartikel
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