14.7.2010: Forschung CH

Was Schweizerinnen und Schweizer über invasive Pflanzen wissen

Que savent les Suissesses et les Suisses des plantes invasives?



Barbara Roth

In einer Masterarbeit wurde an ausgewählten Orten in der Schweiz die Kenntnisse von fast 800 Personen über invasive Pflanzenarten und ihre Einstellungen zu entsprechenden Managementmassnahmen untersucht. Obwohl die Mehrheit der befragten Personen bereits von invasiven Pflanzen gehört hatte, wurden sie nicht als ernsthaftes Umweltproblem wahrgenommen und nur eine Minderheit konnte die Pflanzen auch identifizieren.

Dans différentes localités de Suisse, les connaissances de près de 800 personnes sur les espèces de plantes invasives et leur attitude face aux mesures de gestion ont été examinées dans un travail de master. Bienque la majorité des personnes interrogées avaient déjà entendu parler des plantes invasives, elles ne les considèrent pas comme un problème environnemental sérieux et seule une minorité a été capable d’en reconnaître.


Für die vorliegende Masterarbeit wurden in den Städten Zürich, Genf und Lugano fast 800 Personen über ihr Wissen in Bezug auf invasive Pflanzenarten interviewt. Dabei wurden den Befragten Fotos von invasiven Arten, die in der Schweiz vorkommen, gezeigt. Sie wurden gebeten, die Pflanzen zu charakterisieren und, falls möglich, zu benennen. Sieben der acht gezeigten Arten wurden als eher schön, einheimisch und gewöhnlich charakterisiert. Einzig die Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) wurde als exotisch bezeichnet. Obwohl 60% der Teilnehmer zu Protokoll gaben, von invasiven Pflanzen gehört zu haben, konnten weniger als 10% die Pflanzen anhand der Fotos identifizieren. Zierpflanzen und Pflanzen, die gesundheitliche Probleme verursachen wie zum Beispiel Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia) waren am bekanntesten.

Invasive Pflanzen verdrängen andere Pflanzen, dies die Meinung der Befragten. Im Gegensatz zur Umweltverschmutzung und zum Klimawandel wurden invasive Pflanzen nicht als ernstes Umweltproblem wahrgenommen, und es herrschte Unschlüssigkeit über die Auswirkungen dieser Arten auf die Umwelt. Der Beitrag menschlicher Aktivitäten zur Verbreitung invasiver Pflanzen - zum Beispiel Gartenbau oder Pflanzenhandel - wurde als vernachlässigbar angesehen. Den meisten Teilnehmer erschien die Einführung und Verbreitung invasiver Pflanzen eine Begleiterscheinung zum Beispiel des Tourismus zu sein.

Die Unterstützung von verschiedenen Managementoptionen variierte je nach Pflanze. Invasive Pflanzen, die gesundheitliche Probleme verursachen, sollten entfernt werden, vorwiegend aus dem eigenen Garten. Die Befragten unterstützten auch das Entfernen von invasiven Pflanzen aus Naturschutz- und anderen naturnahen Gebieten, nicht aber aus Gärten, Städten und Wohnsiedlungen.

Keywords:
Invasive Pflanzen, Wahrnehmung, Management

Art der Publikation:
Masterarbeit

Literatur:
Roth B. (2009). Swiss people's perception of invasive non-indigenous plant species in Switzerland. Universität Zürich Institute of Environmental Science, 73

Kontaktadresse:
Barbara Roth
Nussbaumstrasse 29
8003 Zürich
barbararoth82@gmail.com
Tel: +41(0)76 518 74 14


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