29.6.2010: Forschung international
Ein Drittel der Schmetterlinge Europas gefährdet
Un tiers des papillons d’Europe est menacé
Der Verlust an Lebensräumen hat ernste Auswirkungen auf Europas Schmetterlinge, Libellen und andere Insekten. Das geht aus der neusten Ausgabe der Roten Liste hervor, die die Weltnaturschutzunion IUCN im Auftrag der Europäischen Union veröffentlicht hat. Demnach sind 9% der Schmetterlinge und 14% der Libellen Europas vom Aussterben bedroht. Bei rund einem Drittel (31%) der Europäischen Schmetterlingsarten gehen die Populationen zurück.
La perte des habitats a de sérieuses conséquences sur les papillons d’Europe, les libellules et autres insectes. C’est ce qui ressort de la nouvelle édition de la Liste rouge publiée par l’Union internationale pour la conservation de la nature IUCN sur mandat de l’Union européenne. D’après elle, 9% des papillons et 14% des libellules d’Europe sont menacés d’extinction. Les populations de plus d’un tiers (31%) des espèces de papillons sont en diminution.
Die meisten der bedrohten Schmetterlingsarten sind im Süden Europas zu Hause. Hauptursachen für den Rückgang ist der Verlust oder die mangelnde Vernetzung von Lebensräumen, oft hervorgerufen durch Änderungen in der Landnutzung und eine Intensivierung der Landwirtschaft. Als weitere Ursachen beschreiben die Wissenschaftler in ihrem Report den Klimawandel, häufigere und stärkere Brände sowie den Tourismus. Schmetterlinge spielen eine wichtige Rolle als Bestäuber in zahlreichen Ökosystemen. Beobachtungsprogramme existieren aber nur in wenigen Europäischen Ländern.
Beispiele für besonders bedrohte Arten: Der Madeira-Kohlweißling (Pieris wollastoni) ist vom Aussterben bedroht und könnte bereits ausgestorben sein, da er seit mindestens 20 Jahren auf Madeira nicht mehr gesehen worden ist. Der in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien vorkommende Edelfalter Pseudochazara cingovskii gilt ebenfalls als vom Aussterben bedroht, da Tagebauarbeiten seinen Lebensraum einschränken. Ein Drittel von Europas Schmetterlingen (142 Arten) sind nirgendwo anders auf der Welt zu finden, und 22 dieser endemischen Arten (15 Prozent) sind weltweit gefährdet.
Die Europäische Rote Liste, die anhand derselben Kriterien wie die weltweite Rote Liste der gefährdeten Arten der IUCN erstellt wird, aber auf Europa beschränkt ist, bietet einen Überblick über den Erhaltungsstatus von etwa 6000 europäischen Arten (Säugetiere, Reptilien, Amphibien, Süsswasserfische, Schmetterlinge, Libellen und bestimmte Gruppen von Käfern, Weichtieren und Gefässpflanzen). Dabei werden Arten identifiziert, die auf regionaler Ebene vom Aussterben bedroht sind, um Erhaltungsmassnahmen einleiten zu können. Die Europäische Rote Liste wird hauptsächlich durch die Europäische Kommission finanziert.
Die EU-Kommission erarbeitet derzeit ihre Position in Bezug auf ein neues weltweites Ziel des Erhalts der Artenvielfalt, das bei der Vertragsstaaten-Konferenz des Abkommens zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Oktober in Nagoya erörtert werden soll.
Keywords:
Rote Liste, Schmetterlinge, Landwirtschaft, Klimawandel, Tourismus
Art der Publikation:
Bericht
Literatur:
C. van Swaay, A. Cuttelod, S. Collins, D. Maes, M. López Munguira, M. aić, J. Settele, R. Verovnik, T. Verstrael, M. Warren, M. Wiemers, I. Wynhoff (2010). European Red List of Butterflies. Luxembourg: Publications Office of the European Union.
http://www.iucn.org/media/materials/releases/?4896/Habitat-loss-blamed-for-more-species-decline
Kontaktadresse:
PD Dr. Josef Settele
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Department of Community Ecology
Theodor-Lieser-Str. 4
D-06120 Halle
Tel: +49 345 5585 320
Fax: josef.settele@ufz.de
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