21.6.2010: Forschung international
Wie muss eine Landschaft mit funktionierenden Ökosystemleistungen aussehen?
A quoi ressemble un paysage avec des prestations écosystémiques en état de fonctionnement?
BIOLOG
Dass Landwirte und Bevölkerung von einer vielfältigen Landschaft profitieren können, zeigen unter anderem die Ergebnisse des BIOLOG-Forschungsprogramms, das nach zehn Jahren Laufzeit abgeschlossen ist. Selbst bei konventionell bewirtschafteten Ackerflächen führen naturnahe Lebensräume wie Ackerrandstreifen in der nahen Umgebung zu einer deutlich verstärkten Humusbildung, effektiverer Bestäubung und geringerem Druck durch Schadinsekten. Ausserdem gewinnt die Landschaft an Attraktivität.
Les résultats du programme de recherche BIOLOG qui a pris fin après dix ans de fonctionnement montrent, entre autres, que les agriculteurs et la population profitent d’un paysage diversifié. Des milieux proches d’un état naturel, comme des bandes herbeuses en bordure de champs, entraînent, même pour des surfaces cultivées de façon conventionnelle, une nette augmentation de la formation d’humus, de la pollinisation effective et diminue la pression des insectes ravageurs. Par ailleurs le paysage gagne en attractivité.
Der Politik Handlungsoptionen im Umgang mit der biologischen Vielfalt aufzuzeigen, das ist das oberste Ziel des deutschen BIOLOG-Forschungsprogramms, das die Entwicklung der Biodiversität unter dem Einfluss des globalen Wandels und des Nutzungsdrucks untersucht hat. Wie eine Agrarlandschaft aus Sicht der Biodiversitätsforschung sinnvollgestaltet werden sollte, wurde unter anderem von der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Georg-August-Universität Göttingen im Rahmen des Verbundprojekts BIOPLEX untersucht. Massstab waren die so genannten Ökosystemleistungen wie Humusbildung, die durch Bodenorganismen erbracht wird, sowie Bestäubung und Schädlingsbekämpfung, die durch Nutzinsekten wie Bienen, Schmetterlinge und Laufkäfer erbracht werden.
Die Aktivitätsdichte von Bodenorganismen war im Ökolandbau doppelt so hoch wie im konventionellen Landbau. Überraschend aber war, dass das Umfeld des Ackers eine erhebliche Rolle spielte. So wurde die höchste Aktivitätsrate bei konventionell bewirtschafteten Flächen neben extensiv bewirtschaftetem Grünland gemessen. Auch der Obstbau profitiert von naturnahen Flächen in der Umgebung. Viele Wildbienenarten nisten in abgestorbenen Gehölzen oder den hohlen Stengeln krautiger Pflanzen. Die Wildbienen spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung der Blüten von Obstgehölzen, und Obstbäume in Gebieten mit vielen Nistgelegenheiten erbrachten deutlich höhere Erträge und Qualität. Die Wissenschaftler raten Behörden und Landnutzern zu mehr naturnahen Flächen und Ackerrandstreifen. 20 Prozent naturnahe Räume in der Kulturlandschaft könnten die Leistungsfähigkeit der oben genannten Ökosysteme signifikant erhöhen.
Alle weiteren Ergebnisse des BIOLOG-Programmes und die entsprechenden Handlungsoptionen für die Praxis sind in einer übersichtlichen Broschüre zusammengefasst.
Keywords:
BIOLOG, Ökosystemleistungen, Landwirtschaft
Literatur:
BIOLOG Biodiversität und Globaler Wandel. Forschung für biologische Vielfalt (2010). Hrsg.: BIOLOG. oekom verlag, München
Biolog-Broschüre herunterladen:
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Volkmar Wolters und Dr. Stefan Hotes
Justus-Liebig-Universität Gießen
Interdisziplinäres Forschungszentrum für biowissenschaftliche Grundlagen der Umweltsicherung
Institut für Tierökologie
Heinrich-Buff -Ring 26-32
D-35392 Giessen
volkmar.wolters@bio.uni-giessen.de
Tel: +49 (0)641 99 35 700 / 715
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