25.5.2010: Forschung international

Deutschland: Mehr Schwung bei der Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie gefordert

Allemagne: plus d’entrain s.v.p. pour la mise en oeuvre de la stratégie nationale pour la biodiversité



Deutschland wird seine Anstrengungen zur Umsetzung der Ziele der Nationalen Biodiversitätsstrategie deutlich erhöhen müssen, um eine Trendwende beim anhaltenden Verlust an biologischer Vielfalt bewirken zu können. Diese Auffassung vertrat Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), im Rahmen des Schweizer NATUR Kongresses in Basel. Dort stellte sie die Eckpunkte der deutschen Biodiversitätsstrategie vor und berichtete von den Erfahrungen mit dem bisherigen Umsetzungsprozess.

L’Allemagne devra fortement augmenter ses efforts afin de réaliser les objectifs de la stratégie nationale pour la biodiversité et pour pouvoir retourner la tendance du déclin constant de la diversité biologique. C’est l’avis de Beate Jessel, présidente de l’Office national pour la protection de la nature (Bundesamt für Naturschutz BfN) dans le cadre du congrès suisse NATUR à Bâle. Elle y présentait les caractéristiques de la stratégie allemande pour la biodiversité et passait en revue les expériences réalisées avec sa mise en oeuvre.


«Bereits jetzt steht fest: Wir werden das '2010-Ziel' nicht erreichen», stellte Jessel zusammenfassend fest. «Nicht die Ziele müssen neu definiert, sondern der Weg dahin muss konsequenter beschritten werden», erklärte sie weiter. Dabei zog die Präsidentin des BfN durchaus selbstkritisch Bilanz über die vor zwei Jahren begonnene Umsetzungsphase.
Auch an die Adresse der Schweizer gerichtet, die derzeit selbst mit Hochdruck an einer Biodiversitätsstrategie arbeiten, betonte sie aber, dass es als einer der größten umweltpolitischen Erfolge der letzten Jahrzehnte zu werten sei, dass die Strategie überhaupt existiere. Schließlich sei es gelungen, alle Bundesressorts zu ihrer Umsetzung zu verpflichten und damit dem Querschnittscharakter des Themas angemessen Rechnung zu tragen. Dass eine derartige Herkulesaufgabe nicht über Nacht zu stemmen sei und es im Umsetzungsprozess immer an der einen oder anderen Stelle hake, sei nicht verwunderlich.
Dennoch müssten dort, wo die Hauptursachen des Biodiversitätsverlustes liegen, die Anstrengungen erheblich verstärkt werden. Sonst sei der bislang ungebrochene Rückgang der biologischen Vielfalt nicht zu stoppen. Das betreffe vor allem die Bereiche Landwirtschaft, Meeresfischerei sowie den nahezu ungebremsten Flächenverbrauch im Siedlungs- und Verkehrsbereich. Hier gelte es politisch die richtigen Weichen zu stellen und insofern auch die betroffenen Ressorts künftig verstärkt in die Pflicht zu nehmen. Im Sinne des gesamtgesellschaftlichen Anliegens der Strategie müsse zudem auf ein «biodiversity mainstreaming» aller gesellschaftlichen Bereiche und Prozesse hingewirkt werden.
Jessel verwies zugleich darauf, dass die Koalitionsvereinbarung der neuen Bundesregierung für die laufende Legislaturperiode die Erarbeitung eines Bundesprogramms «Biologische Vielfalt» vorsieht, mit dem der Umsetzungsprozess neuer Schwung verliehen werden solle. Auch das Internationale Jahr der biologischen Vielfalt biete die Chance, vermehrt auf die immense Bedeutung, die dem Schutz der Biodiversität auch für das menschliche Wohlergehen und ökonomische Entwicklungsmöglichkeiten zukommt, aufmerksam zu machen.
Die Bundesregierung hat am 07. November 2007 die unter Federführung des Bundesumweltministeriums erarbeitete Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt beschlossen. Damit liegt in Deutschland erstmals eine anspruchsvolle, umfassend angelegte Strategie zur Umsetzung des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt vor. Mit etwa 330 Zielen zu allen biodiversitäts-relevanten Themen und einem Katalog von rund 430 Maßnahmen richtet sie sich nicht nur auf Bundesebene an alle Ressorts, sondern nimmt auch Länder und Kommunen sowie andere gesellschaftliche Gruppen in die Pflicht.




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