22.3.2010: Forschung international

Zustand der Vogelwelt in Deutschland

Etat des populations d’oiseaux en Allemagne



C. Sudfeldt et al.

Auch wenn die Richtlinie über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (EG-Vogelschutzrichtlinie) den bedrohten Vogelarten und Zugvögeln in der Europäischen Union zu einem besseren Schutz verhelfen konnte, zeigt sich dies nicht bei allen Arten und im gesamten Gebiet. Grund für die bei vielen Arten für Deutschland ernüchternde Bilanz ist vor allem die intensive Flächennutzung. So hat sich besonders die Situation für die Feldvögel und Bodenbrüter weiter verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt der neue Statusbericht «Vögel in Deutschland 2009».

Même si la directive pour promouvoir la protection et la gestion des populations d'oiseaux sauvages (Directive oiseaux) a permis une meilleure protection des oiseaux menacés et migrateurs dans l’Union européenne, ce n’est pas le cas pour toutes les espèces ni pour tout le territoire. L’utilisation intensive des surfaces est en Allemagne la principale raison pour le bilan souvent décevant de beaucoup d’espèces. La situation des oiseaux des prairies et des oiseaux nicheurs au sol en particulier s’est aggravée. C’est ce que met en évidence le nouveau rapport „Vögel in Deutschland 2009“.


Die europäische Vogelschutzrichtlinie verpflichtet Deutschland zum Schutz aller wildlebenden Vogelarten. Dennoch hat sich die Situation gegenüber dem Vorjahr eher verschlechtert als verbessert: Vögel der Agrarlandschaft und Bodenbrüter befinden sich weiter auf dem absteigenden Ast. Über den in der Studie ausgewerteten kurzfristigen Zeitraum der letzten 5 Jahre haben mittlerweile 27 von 64 häufigen Brutvogelarten eine Abnahme ihrer Bestände hinnehmen müssen – beim Vorjahresbericht waren es noch 21 Arten.
Die Vogelschutzrichtlinie sieht für europaweit bedrohte Arten, die im Anhang I aufgeführt werden, und für Zugvögel einen besonderen Schutz vor. Dafür müssen von allen EU-Staaten sogenannte Europäische Vogelschutzgebiete ausgewiesen werden. Auch wenn europaweit nachgewiesen werden konnte, dass die Vogelschutzrichtlinie diesen Anhangs-Arten insgesamt geholfen hat, ist die Bilanz in Deutschland ernüchternd: Knapp 50 % der besonders zu schützenden Vogelarten stehen immer noch auf der Roten Liste und sind damit in ihren Beständen gefährdet. Insbesondere den hochgradig bedrohten Arten wie Grauspecht und Brachpieper muss durch geeignete Massnahmen geholfen werden. Die Meldung von Schutzgebieten nach Brüssel allein reicht nicht aus, sondern muss durch ein gut geplantes und qualifiziert durchgeführtes Management vor Ort mit Leben gefüllt werden, so die Autoren.
Von den Schutzbemühungen haben Vogelarten wie Grosstrappe, Wiesenweihe oder Schwarzstorch profitiert, für die aufwändige und zielgerichtete Schutzprogramme aufgelegt wurden. Auch die Anstrengungen zum Schutz des Ortolans in einigen Gebieten Niedersachsens zeigen Erfolg. Hier werden landwirtschaftliche Fördermittel dazu eingesetzt, Randstrukturen oder auch ganze Nutzflächen ohne Pflanzenschutzmittel, Dünger und Beregnung zu bewirtschaften und dem Ortolan eine struktur- und nahrungsreiche Landschaft anzubieten.
Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz in Bonn, Beate Jessel, zog daraus folgende Konsequenzen: «Um einen wirksamen Schutz der Vogelwelt zu erreichen, sollten derartige Erfahrungen nach Abschluss der Gebietsmeldungen für ein effektives Management genutzt werden. Ziel muss es sein, mit staatlichen Fördermitteln stärker Leistungen der Land- und Forstwirtschaft für den Naturschutz zu honorieren und damit zukünftig grossflächig zum Schutz der Vogelwelt wie auch der übrigen typischen Tier- und Pflanzenwelt der Agrarlandschaft beizutragen. Eine intakte Natur mit einer hohen Vielfalt an Lebensräumen und Arten ist in aller Regel zugleich auch ein Indikator für eine nachhaltige und die Ressourcen schonende Nutzung und gewährleistet zugleich auch eine hohe Lebensqualität».


Keywords:
Vögel, Bestandsentwicklung, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Vogelschutzrichtlinie

Art der Publikation:
Fachpublikation

Literatur:
Sudfeldt C., Dröschmeister R., Flade M., Grüneberg C., Mitschke A., Schwarz J., Wahl J. (2009). Vögel in Deutschland – 2009. DDA, BfN, LAG VSW, Münster.
http://www.bfn.de/0315_vogelmonitoring.html

Studie herunterladen

Kontaktadresse:
Dr. Christoph Sudfeldt
Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V.
Am Diekamp 12
D-48157 Münster

sudfeldt@dda-web.de
Tel: +49 (0)172 9324799


Zurück zur Liste