14.11.2003: Forschung CH

Wie Buntbrachen aufblühen




Lisa Eggenschwiler

Die ökologischen Ausgleichsflächentypen Bunt- und Rotationsbrache haben im schweizerischen Ackerbau während der letzten Jahre markant an Fläche gewonnen. Im Rahmen einer Dissertation wurde der Einfluss verschiedener Samenmischungen für Brachen im Hinblick auf die Artenvielfalt, agronomische Problempflanzen, die Blütenvielfalt, abgestorbenes Pflanzenmaterial, den Samenvorrat und die Begleitflora in der Folgekultur nach Umbruch der Brache untersucht.


Die ökologischen Ausgleichsflächentypen Bunt- und Rotationsbrachen werden hauptsächlich mit einheimischen Wildblumenarten gesät. In einem dreijährigen Feldversuch im Nordosten des schweizerischen Mittellandes wurde die floristische Entwicklung, der Samenvorrat im Boden und die Begleitflora in der Folgekultur nach Umbruch der Brache sowie die Stickstoffdynamik im Boden untersucht. Verschiedene Brachenmischungen wurden dabei mit Spontanbegrünungen und einer Kunstwiesenmischung verglichen.
Komponentenreiche Brachenmischungen mit höchstens geringem Grasanteil führten zur höchsten pflanzlichen Artenzahl, vielfältigsten Vegetationsstruktur, grössten Anzahl blühender Pflanzenarten und zum höchsten Anteil an abgestorbenem Pflanzenmaterial. Grasdominierte Samenmischungen jedoch führten unabhängig von der Komponentenzahl zu einer geringeren Artenvielfalt. Der Anteil an agronomischen Problempflanzen unterschied sich nicht zwischen den Mischungstypen, war jedoch im zweiten Jahr in den Spontanbegrünungen signifikant höher.
Die Ansammlung von Samen gesäter Pflanzenarten war in den mit komponentenreichen Samenmischungen gesäten Parzellen am grössten, während sich Samen spontaner Arten in den Spontanbegrünungen am meisten anreichern konnten. Nach Umbruch der Parzellen eineinhalb und zwei Jahre nach der Saat traten 26 Mischungsarten im Getreide auf mit einer mittleren Deckung von 1% im Winter- und 12% im Sommerweizen.
Mit einer in situ-Technik wurde während den kritischen Zeitperioden (nach der Saat, nach einem Säuberungsschnitt, vor und nach dem Umbruch) die N-Mineralisation, die N-Aufnahme und der N-Verlust in der obersten Bodenschicht bestimmt. Die saisonale Schwankung war ausgeprägter als die Mischungsunterschiede. Betreffend N-Dynamik (v.a. N Verlust) in der obersten Bodenschicht mögen die untersuchten Mischungstypen in etwa gleichermassen geeignet sein. Um jedoch Brachen mit einer hohen floristischen und faunistischen Vielfalt zu erreichen, sind komponentenreiche Samenmischungen mit höchstens geringem Grasanteil vorzuziehen.

Keywords:
Buntbrache, Rotationsbrache, Samenbank, Pflanzenvielfalt, Stickstoff

Art der Publikation:
Dissertation

Literatur:
Eggenschwiler, L. (2003): Einfluss von Samenmischungen für Bunt- und Rotationsbrachen auf die Vegetationsentwicklung, den Samenvorrat und die N Dynamik im Boden. Dissertation, ETH Zürich. Zürich.
http://e-collection.ethbib.ethz.ch/cgi-bin/show.pl?type=diss&nr=15119

Kontaktadresse:
Lisa Eggenschwiler, Eidg. Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau (FAL), Reckenholzstrasse 191, CH-8046 Zürich
lisa.eggenschwiler@fal.admin.ch
Tel: +41 (0) 1 377 74 13
Fax: +41 (0) 1 377 72 01

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