22.2.2010: Forschung international

Klimawandel in Naturschutzgebieten

Changement climatique dans les réserves naturelles



Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und das Bundesamt für Naturschutz zeigen im Internet, wie der Klimawandel die Naturschutzgebiete Deutschlands verändern könnte. Auf der Internetseite «Klimawandel und Schutzgebiete» sind Kennwerte des bisherigen regionalen Klimas und zwei Zukunftsszenarien für über 4000 Schutzgebiete interaktiv abrufbar.

L’institut pour la recherche climatique de Potsdam (Potsdam Institut für Klimaforschung) et l’Office national pour la protection de la nature (Bundesamt für Naturschutz) montrent sur internet la manière dont le changement climatique pourrait modifier les réserves naturelles. Sur le site internet „Changement climatique et réserves naturelles“, on trouve pour plus de 4000 réserves naturelles les paramètres caractéristiques des climats régionaux actuels ainsi que deux scénarios d’avenir.


Viel Platz für Natur ist in Mitteleuropa nicht geblieben. Umso wertvoller sind Naturschutzgebiete. Mit dem Klimawandel erhöht sich nun jedoch der Druck auf die verbliebenen Flecken Natur. Das Bundesamt für Naturschutz hat daher das Projekt «Schutzgebiete Deutschlands im Klimawandel – Risiken und Handlungsoptionen» gestartet. Wissenschaftler vom Umweltforschungszentrum Halle, der Johannes Gutenberg Universität Mainz, der Fachhochschule Eberswalde und vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung untersuchen, wie sich der Klimawandel auf Schutzgebiete und deren Schutzgüter auswirkt. Wesentlicher Teil der Forschungen ist zu prüfen, wie sich der Naturschutz in Deutschland an den Klimawandel anpassen kann.
Auf der im Rahmen des Projekts entwickelten Internetseite http://www.pik-potsdam.de > Infothek > Klimawandel und Schutzgebiete kann sich jeder darüber informieren, mit welchem Spektrum klimatischer Bedingungen künftig in den naturnahen und schützenswerten Lebensräumen Deutschlands zu rechnen ist. Die Modellierungsergebnisse, die für die Standorte der Klimastationen des Deutschen Wetterdienstes gelten, wurden auf die geographischen Mittelpunkte der über 4000 Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiete umgerechnet. Die Klimadiagramme stellen also keine gemessenen, sondern berechnete Werte dar.
Um das gesamte Spektrum der möglichen Entwicklung von Niederschlägen und Wasserverfügbarkeit abzudecken, sind pro Schutzgebiet neben den bisherigen Kennwerten zwei extreme Projektionen dargestellt: die trockenste und die niederschlagsreichste. Die Modellierungsergebnisse gelten für die Standorte der Klimastationen des Deutschen Wetterdienstes. Sie wurden anschliessend auf die geographischen Mittelpunkte der Schutzgebiete umgerechnet.
Auf den nun veröffentlichten Seiten kann der Nutzer zunächst ein Bundesland auswählen, um dann in einen Landkreis und ein Schutzgebiet zu navigieren. In den ausgegebenen Tabellen und Abbildungen wird jeweils die Referenzperiode von 1961 bis 1990 den zwei Zukunftsprojektionen für den Zeitraum 2026 bis 2055 gegenüber gestellt.
Das Projekt trägt zur Umsetzung und Weiterentwicklung der von der Bundesregierung im Dezember 2008 beschlossenen Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel bei. So verringert das deutsche Schutzgebietssystem durch Pufferwirkung, Wasser- und CO2-Speicherung bereits heute wichtige negative Auswirkungen des Klimawandels. Gebiete mit natürlicher Entwicklung gewinnen dabei als Rückzugs- und Wanderkorridore zunehmend an Bedeutung. Viele Klimafolgen liessen sich entsprechend durch angepasstes Management abmildern. Dazu gehört, dass man sich auf lokaler Ebene mit allen Beteiligten über mögliche Auswirkungen des Klimawandels auseinandersetzt. Dafür ist das neue Internetangebot eine gute Grundlage.


Keywords:
Klimawandel, Naturschutzgebiete

Art der Publikation:
Fachpublikation
http://www.pik-potsdam.de/infothek/klimawandel-und-schutzgebiete

Kontaktadresse:
Dr. Katrin Vohland
Potsdam Institute for Climate Impact Research (PIK)
Telegraphenberg A 31
D-14473 Potsdam

vohland@pik-potsdam.de


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