4.2.2010: Forschung international
Wie lebt der Waschbär in Mitteleuropa?
Comment vit le raton laveur en Europe?
Frank-Uwe Michler, Berit Köhnemann
Der aus Amerika stammende Waschbär besiedelt heute weite Teile Mitteleuropas. Im Rahmen einer wildbiologischen Forschungsstudie im Müritz-Nationalpark (Deutschland) werden erstmalig umfangreiche Basisdaten zur Ökologie des Waschbären innerhalb seines ostdeutschen Verbreitungsgebietes erhoben. Dazu werden im Rahmen einer dreijährigen Studie wissenschaftliche Untersuchungen zur Populationsbiologie, Nahrungs- und Reproduktionsökologie, Raumnutzung sowie zum Sozialsystem durchgeführt. Erste Ergebnisse liegen bereits vor.
Le raton laveur, originaire d’Amérique, occupe aujourd’hui une grande partie de l’Europe centrale. Dans le cadre d’une études biologiques de la faune sauvage dans le Parc national de Muritz (Allemagne), des données de base très larges sont recueillies concernant l’écologie du raton laveur dans sa zone de répartition en Allemagne de l’Est. En plus, des études scientifiques de biologie des populations, d’écologie alimentaire et de reproduction, de l’utilisation de l’espace et du système social seront menées dans le cadre d’une étude triennale. Les premiers résultats sont déjà disponibles.
Dem ursprünglich nur in Nord- und Mittelamerika beheimateten Waschbären gebührt neben dem Mink (Mustela vison) und dem Marderhund (Nyctereutes procyonoides) innerhalb der europäischen Raubsäugerfauna als Neozoon ein Sonderstatus. Als wertvoller Pelzträger gelangte dieser etwa fuchsgrosse Kleinbär in den 1920er Jahren erstmals nach Deutschland und konnte in der Folgezeit durch mehrere bewusste Aussetzungen und zahlreiche Ausbrüche aus Pelztierfarmen eine freilebende mitteleuropäische Population aufbauen. Mittlerweile leben Waschbären auch in der Schweiz.
Obwohl der Waschbär seit über Jahren in Deutschland ansässig ist, gehört er zu den am wenigsten untersuchten Raubsäugern Europas. Bis heute fehlen grundlegende Kenntnisse zur Lebensweise dieses Neubürgers. Wegen der sehr kontrovers und emotional überlagerten Diskussion über den langfristigen Einfluss des Waschbären auf Boden- und Höhlenbrüter, sowie wegen seiner gesundheitspolitischen Relevanz (vor allem im urbanen Lebensraum), besteht heute neben dem wissenschaftlichen auch ein grosses öffentliches Interesse, diese Wissenslücke zu schliessen.
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes werden daher erstmalig umfangreiche Basisdaten zur Ökologie des Waschbären innerhalb seines ostdeutschen Verbreitungsgebietes erhoben werden. Dazu werden im Rahmen einer dreijährigen Studie im Müritz-Nationalpark wissenschaftliche Untersuchungen zur Populationsbiologie, Nahrungs- und Reproduktionsökologie, Raumnutzung sowie zum Sozialsystem durchgeführt.
Ein effizienter Artenschutz, artenschutzrelevanter Vertragsnaturschutz und die Erarbeitung und Erprobung von Management-Konzepten sind ohne grundlegende Kenntnisse zur Populationsökologie von Beutegreifern in den betreffenden Vorkommensgebieten nicht mehr realisierbar. Für die Erarbeitung naturschutzgerechter Landnutzungsstrategien ist die Schaffung qualitativer und quantitativer Grundlagen zur ökologischen Bewertung des Waschbären unverzichtbar.
Übergeordnetes Ziel dieses Projektes ist daher die Erhebung valider populationsökologischer Daten, um eine grundlegende ökologische Charakterisierung des Waschbären unter dem Aspekt des Natur- und Artenschutzes vornehmen zu können. Infolgedessen besteht die Möglichkeit einen zielführenden Managementplan für einen sinnvollen Umgang mit diesem Neubürger zu erarbeiten.
Keywords:
Waschbär, Neozoen, invasive Arten
http://www.projekt-waschbaer.de
Publikationsliste
Kontaktadresse:
«Projekt Waschbär»
Goldenbaum 38
D-17237 Carpin
michler@projekt-waschbaer.de
Tel: 49 (0) 39821 41382
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