4.2.2010: Forschung CH
Krebsartige Neozoen dominieren den Hochrhein
Des crustacés néozones dominent le Rhin supérieur
Alice Lambrigger, Jacqueline Schlosser, Daniel Küry
Die im Makrozoobenthos teilweise dominierenden Neozoen wurden auf fünf Probestrecken des Hochrheins untersucht. Bei den krebsartigen Neozoen hatten im Jahr 2009 zwei Arten gegenüber den Untersuchungen von 2006/07 bereits einen neuen Rheinabschnitt besiedelt. Eine Studie zu den Habitatpräferenzen zeigte, dass die Neozoendichte im Gegensatz zu derjenigen der angestammten Arten mit zunehmender Fliessgeschwindigkeit signifikant ansteigt.
Les néozones dominant en partie le macrozoobenthos ont été examiné dans cinq tronçons test du Rhin supérieur. Parmi les crustacés néozones, deux espèces ont colonisé entre 2006/07 et 2009 un nouveau segment du Rhin. Une étude sur les préférences quant aux habitats a mis en évidence que la densité de néozones augmente significativement avec une hausse de la vitesse du courant, contrairement à la densité des espèces indigènes.
Die Untersuchung dokumentiert die Verteilung der krebsartigen Neozoen im Hochrhein im Jahr 2009. Die auf Uferproben basierende Untersuchung des Makrozoobenthos zeigte, dass sich Dikerogammarus villosus und Jaera sarsi gegenüber den Jahren 2006/07 weiter ausgebreitet haben und bereits die Strecke Tössegg besiedeln. An den Standorten Basel und Pratteln wurden dieselben krebsartigen Neozoen wie in der Untersuchung aus den Jahren 2006/07 nachgeweisen. An beiden Standorten konnten jedoch keine einheimischen Kleinkrebsarten mehr festgestellt werden. Die Neozoen dominieren ganz klar.
Seit dem ersten Auftreten der Neozoen im Hochrhein ab etwa 1995 sind einige einheimischen Arten verschwunden oder sehr selten geworden. Die aktuelle Situation zeigt, dass die Neozoen in den schiffbaren Teilen des Hochrheins etabliert sind und die einheimischen Arten stark zurückgedrängt haben. Auf den übrigen Strecken schreitet die Besiedlung durch die Neozoen mit hoher Geschwindigkeit voran.
Mit Untersuchungen auf Kiesbänken in Basel konnte gezeigt werden, dass die Dichte der Neozoen mit steigender Fliessgeschwindigkeit signifikant zunimmt, während die Dichte der einheimischen Arten eine Abnahme zeigt. Dieser Befund spricht gegen die Hypothese, dass die Ausbreitung der Neozoen hauptsächlich durch die Stauhaltung im Hochrhein gefördert wird. Es stellt sich auch die Frage, ob die als ökologische Aufwertungsmassnahme eingebrachten Kiesschüttungen im Uferbereich eine geeignete Massnahme zur Förderun der einheimischen Makrozoobenthosarten sind.
Keywords:
Makrozoobenthos, Neozoen, Hochrhein, Fliessgeschwindigkeit, Habitatpräferenzen
Art der Publikation:
Bachelorarbeit
Literatur:
Lambrigger A., Schlosser J., Küry D. (2009). Verbreitung von krebsartigen Neozoen im Hochrhein, ihre bevorzugten Strömungsverhältnisse und ihr Einfluss auf das angestammte Makrozoobenthos. Bachelorarbeit/unveröffentlichtes Manuskript. 32 Seiten + Anhang.
Kontaktadresse:
Daniel Küry
Life Science AG
Greifengasse 7
CH-4058 Basel
daniel.kuery@lifescience.ch
Tel: +41 (0)61 686 96 96
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