19.11.2009: Forschung CH
Die Vegetation unter dem Einfluss des Menschen in den letzten 7500 Jahren
La végétation sous influence humaine pendant les derniers 7500 ans
S. Jacomet, C. Brombacher
Untersuchungen pflanzlicher Makroreste aus der Region Basel haben gezeigt, dass die Landschaft und die natürlichen Lebensräume seit den Metallzeiten immer stärker anthropogen beeinflusst wurden und die floristische Diversität bis ins Mittelalter anstieg. Die grössten Veränderungen wurden in der Spätbronzezeit sowie in der Römerzeit festgestellt.
Des analyses de macrorestes végétaux de la région de Bâle ont montré que l’influence de l’homme a modifié le paysage et les milieux naturels depuis les âges des métaux et que la diversité floristique a augmenté jusqu’au Moyen Âge. Deux époques ont connu d’importants changements : la fin de l’âge du Bronze et l’époque Romaine.
Seit rund 30 Jahren werden an der Universität Basel Pflanzenreste von archäologischen Ausgrabungen untersucht. Die Menge und Qualität der Daten hat nun ein Niveau erreicht, das erlaubt, erstmals eine übergreifende Auswertung aller in der erweiterten Regio Basiliensis gesammelten archäobotanischen Daten anzugehen. Der behandelte Zeitraum umfasst die Zeit seit den frühesten grösseren aktiven Eingriffen des Menschen in der Jungsteinzeit, ab etwas 5000 vor Christus, als Ackerbau und Viehzucht eingeführt wurden, bis in das 18. Jahrhundert, also die Neuzeit.
Die Datenbasis ist die Untersuchung von über 3400 Bodenproben und einer Gesamtzahl von über 1 Million Pflanzenresten. Insgesamt wurden 550 Taxa in den 131 untersuchten Fundstellen nachgewiesen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Mensch die Landschaft und damit die Pflanzenwelt in den letzten 7500 Jahren nachhaltig geprägt und verändert hat. Es gibt zwei Zeiträume mit besonders grossen Veränderungen: die Spätbronzezeit (um 1000 vor Christus) sowie die Römerzeit (ab etwas Christi Geburt). Die vorliegende Arbeit gibt einen ersten groben Überblick über die Veränderungen der synanthropen Pflanzenwelt in den letzten rund 7500 Jahren. Solche Kenntnisse sind unabdingbare Voraussetzung für eine nachhaltige Nutzung der Landschaft und die Erhaltung von Biotopen.
Keywords:
Landnutzung, Pflanzenvielfalt, Basel, Archäobotanik
Literatur:
Jacomet S., Brombacher C. (2009). Geschichte der Flora in der Regio Basiliensis seit 7500 Jahren : Ergebnisse von Untersuchungen pflanzlicher Makroreste aus archäologischen Ausgrabungen. Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaften beider Basel 11, 27-106
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Stefanie Jacomet
Insitut für prähistorische und naturwissenschaftliche Archäologie IPNA
Spalenring 142-145
CH-4055 Basel
stefanie.jacomet@unibas.ch
Tel: ++41 (0)61 201 02 11
Zurück zur Liste